Klaus Werner gestorben  |  | Klaus Werner | |
Der Leipziger Kunstwissenschaftler Klaus Werner ist tot. Wie die dortige Hochschule für Grafik und Buchkunst, die er von 2001 bis 2003 als Rektor leitete, heute mitteilte, starb Werner mit 69 Jahren in Leipzig. Zur Welt kam er 1940 in Holzhau im Erzgebirge. Nach einem Studium der Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin war er unter anderem Referent im Ministerium für Kultur der DDR, Initiator und Gründungsdirektor des Projekts VEB Zentrum Bildende Kunst in Neubrandenburg, Leiter der Druckwerkstätten an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee und Leiter der legendären Galerie Arkade des Staatlichen Kunsthandels der DDR. Trotz der Nähe zu den damaligen Führungsgremien hat sich Klaus Werner stets unbeugsam für nichtkonforme Künstler und Künstlerinnen eingesetzt, wurde wiederholt in seinem Engagement behindert und mehrfach aus seinen Positionen entlassen. So war er dann von 1982 bis 1990 als freiberuflicher Kunstwissenschaftler tätig und lebte vorwiegend vom Verdienst seiner Frau Jutta, einer Ärztin. Trotz der Repressalien setzte er in dieser Zeit seine Zusammenarbeit etwa mit Carlfriedrich Claus, Michael Morgner, Thomas Ranft und Horst Bartnig fort.
1989 lernte Klaus Werner anlässlich einer DDR-Reise des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI Arend Oetker kennen. Zusammen gründeten sie 1990 einen Förderkreis zur Errichtung der späteren Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst. Nach achtjähriger Vorarbeit wurde das Institut am 16. Mai 1998 unter Leitung Werners eröffnet. Damit ging sein lang gehegter Traum, ein Haus für Gegenwartskunst in Ostdeutschland zu etablieren, in Erfüllung. Sein Interesse als Gründungsdirektor war auf neue Entwicklungen in der Kunst gerichtet, ohne deshalb ältere Positionen aus dem Blick zu verlieren. So förderte er neben Bartnig und Morgner sehr früh auch Neo Rauch, Tilo Schulz, Carsten Nicolai und Olaf Nicolai. 2001 wollte sich Werner wieder um den künstlerischen Nachwuchs kümmern und brachte seine Ideen für neue Strukturen, Studiengänge und Konzepte als Rektor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ein. Doch schon 2003 zwangen rasant nachlassende Geisteskräfte, sich von seinen öffentlichen Posten zurückzuziehen. 2008 ehrte ihn die Galerie für Zeitgenössische Kunst mit einer Ausstellung. Klaus Werner starb am vergangenen Freitag in einem Pflegeheim im Leipziger Stadtteil Stötteritz. |