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Die in New York lebende deutsche Künstlerin Josephine Meckseper zeigt in der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster, wie zugespitzte Konflikte in Politik und Gesellschaft ihren kritisch-ironischen Widerhall in der Kunst finden können

Auf dem Pulverfass



„Kunst ist für mich nicht Entertainment“, sagt Josephine Meckseper. Die deutschstämmige New Yorker Künstlerin, Jahrgang 1964, setzt sich in ihren Arbeiten mit den harten Realitäten des immer maßloseren US-Kapitalismus auseinander. Dessen zumindest vorübergehender Kollaps ist zur Zeit wohl in keiner anderen Stadt deutlicher zu spüren als im finanzkrisengeschüttelten New York. „In New York hatte man schon vor zwei Jahren das Gefühl, auf einem Pulverfass zu leben“, erzählt Josephine Meckseper, die jetzt mit einer dezidiert gesellschaftskritischen Einzelausstellung in der „Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster“ vertreten ist.


Die in Lilienthal bei Bremen geborene Wahl-New Yorkerin ist eine politisch wache und sehr präzise Beobachterin der amerikanischen Gesellschaft, Politik, Medien, Werbung und Warenwelt. Konsumprodukte wie beispielsweise Autofelgen arrangiert sie zu ebenso verführerischen wie abstoßend daherkommenden Fetischobjekten. Industriell gefertigte Schaufensterpuppen oder Ausverkaufsschilder mit Slogans wie „SALE“ gelten als Markenzeichen ihrer Kunst. Meckseper arrangiert Fundstücke aus der Warenwelt mit sicherer Hand in schicken Vitrinen, die an die edlen Schaufenster von Luxusboutiquen erinnern. Sie liefert mit fein austarierter ironischer Distanz ihr künstlerisches Statement zu einer von Konsumanreizen, Werbeästhetik und ungehemmter Gier nach Wohlstand und Reichtum bestimmten Welt. So auch mit der Schauvitrine „Fall of the Empire“ von 2008, die sie in Münster zeigt: Ein Werbeplakat für die Zivilversion des Militärfahrzeugs Hummer, der in Folie eingeschlagene Kopf einer Schaufensterpuppe, ein WC-Vorleger und andere nicht wirklich begehrenswerte Objekte dienen in dieser absurden Kombination als Metaphern auf Krieg, Konsumismus, Sauberkeitswahn und Spießertum.

Die Münsteraner Ausstellungsräume hat Josephine Meckseper in eine ebenso reduzierte wie überzeugende Gesamtinstallation verwandelt. Ein schwarzweiß gehaltenes Wandgemälde zitiert die US-Flagge. Außerdem beherrschen drei große Skulpturen den Raum: Zwei rotschwarz lackierte Ölförderpumpen, wie sie von Texas bis nach Saudi-Arabien auf Ölfeldern zu finden sind, rufen Erinnerungen an den von George W. Bush angezettelten Irakkrieg wach. Gleichzeitig wirken sie wie schaurig-schöne Menetekel für die zu befürchtenden zukünftigen Konflikte um den knapper werdenden Rohstoff Öl. Josephine Meckseper ließ für diese Ausstellung auch einen grauen, militärischen Tarnbunker aus dem Zweiten Weltkrieg mit bedrohlich wirkenden Sehschlitzen nachbauen. Wie ein monströser Kopf mit Tarnkappe steht er jetzt im Raum. Die Form des Bunkers hat sie dem 1975 erschienenen Buch „Bunker archéologie“ des französischen Philosophen und Medientheoretikers Paul Virilio entnommen.

Den verstörenden Höhepunkt der Schau bildet aber die rasant geschnittene Videoarbeit „0% Down“ von 2008. Hier gelingt es Meckseper, mit einer extrem verdichteten Montage die kraftprotzenden Qualitäten von Autos und ultramodernen Militärjets miteinander in Bezug zu setzen. „In den USA laufen viel mehr Werbespots für Autos im Fernsehen als in Europa“, hat sie beobachtet. Und interessanterweise peilt der in Europa eher bei kritisch eingestellten Intellektuellen beliebte Hersteller SAAB gerade in den USA eine ganz andere Klientel an: Martialisch gestylte Limousinen in schnittiger Kurvenfahrt treffen in amerikanischen SAAB-Werbespots auf rasant einfliegende Jagdbomber. Der Distinktionsgenuss des Luxuswagenbesitzers verschmilzt mit der souveränen Beherrschung des militärischen Tötungsgeräts.

Und Meckseper baut noch ein weiteres Moment der Irritation ein: Der brachiale Soundtrack „Do you want Total War“ zu diesem Video stammt von dem umstrittenen amerikanischen Industrial-Musiker Boyd Rice. Der Neofaschist Rice ist führendes Mitglied der Sekte „Church of Satan“. Pures Entertainment ist das alles wirklich nicht. Pointiert gesellschaftskritisch und dabei gleichzeitig extrem elegant in Szene gesetzt, ist Mecksepers Kunst allemal.

Die Ausstellung „Josephine Meckseper“ ist bis zum bis 24. Januar 2010 zu sehen. Die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster hat dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Am 24. und 25. Dezember ist die Ausstellung geschlossen. Der Katalog ist im Verlag JRP|Ringier, Zürich, erschienen und kostet 25 Euro.

Kontakt:

Kunsthalle Münster

Hafenweg 28

DE-48155 Münster

Telefon:+49 (0251) 67 44 285

E-Mail: kunsthalle@stadt-muenster.de

Startseite: www.kunsthallemuenster.de



04.11.2009

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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Bericht:


Untergrund und schöner Schein

Variabilder:

Josephine
 Meckseper
Josephine Meckseper

Künstler:

Josephine Meckseper

Veranstaltung vom:


24.10.2009, Josephine Meckseper







Josephine Meckseper

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