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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Die Lagerräumaktion der Galerie Valentien war ein voller Erfolg. Die Berliner Auktionatorin Irene Lehr verhalf dem Stuttgarter Kunsthandel fast zum Ausverkauf

Ohne Ballast ins neue Haus



Im kommenden Jahr wird die Stuttgarter Galerie Valentien ein neues, aber kleineres Domizil beziehen. Darauf kann Freerk C. Valentien nun erleichtert vorausblicken. Denn mit Hilfe der umtriebigen Berliner Versteigerin Irene Lehr hat er sein Kunstlager um etliche Schätze verkleinern können. Die Auktion vom vergangenen Samstag war fast ein Ausverkauf. Von den 298 Positionen fanden 287 ihren Abnehmer, was einer hervorragenden Zuschlagsquote von über 96 Prozent entspricht. Die Umzugskisten müssen nun also nicht mehr so dicht bepackt und vor allem die schweren Außenskulpturen nicht mitgeschleppt werden. So wird auch Fritz Klimschs überlebensgroße Aktfigur einer „Ruhenden“ aus Treuchtlinger Marmor von 1909/10 die neuen Galerieräume nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die Liegende in der „Wucht ihrer Bewegung“ war eines der gewichtigsten Stücke der Auktion und mit einem Zuschlag von 64.000 Euro zugleich das teuerste. Angesetzt war sie mit 40.000 Euro.


Der Erfolg der Versteigerung beruhte auf der Mischung von südwestdeutscher Moderne und überregional bekannten Künstlernamen. Daher war die Kundschaft der Galerie Valentin aus Stuttgart und Umgebung zahlreich angereist, wollte wissen, wie es weitergeht, und ließ sich von der Euphorie der Veranstaltung anstecken, obwohl viele noch nie bei einer Auktion anwesend waren. Andererseits konnte Irene Lehr ihre Käufer aus Berlin interessieren, und Arbeiten wie Rudolf Hoflehners abstrakt-geometrische Eisenplastik „Figur 45 K – Aggressives Objekt 3“ von 1961 wanderten zum neuen Auktionsrekord von 34.000 Euro nach Österreich zurück. Aber der gebürtige Linzer Hoflehner hat ja beste Verbindungen nach Schwaben. War er doch über Jahre hinweg Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Auch seine titellose Kugelschreiberzeichnung von 1964 schnitt mit 1.700 Euro hervorragend ab (Taxe 450 EUR).

Die moderaten Erwartungen taten ihr Übriges und lockten die Bieter an. So fanden sich viele Arbeiten jenseits der niedrigen Schätzungen, darunter Max Ackermanns früh entstandenes abstraktes „Horizontales Formspiel“ von 1929 bei 25.000 Euro (Taxe 10.000 EUR) oder sein schwereloses Pastell „Zentralen geben Rhythmus frei“ von 1958 bei 3.200 Euro (Taxe 2.000 EUR), Jakob Bräckles melancholische „Winterliche Landschaft“ von 1934 bei 2.500 Euro (Taxe 1.000 EUR), Adolf Fleischmanns schwarz-rot-goldene Farbklänge in der Collage „o.T. (Crescendo)“ von 1951 bei 12.000 Euro (Taxe 5.000 EUR) und Alfred Hrdlickas Werkskizze mit mehreren unansehnlichen Menschenleibern von 1966 bei 32.000 Euro (Taxe 20.000 EUR). Paul Kleinschmidts Kreidezeichnung dreier spärlich bekleideter Damen „In der Bar“ von 1947 legte dann auf 1.400 Euro zu (Taxe 900 EUR) ebenso wie Susanne Knorrs kompakte Bronzefigur „Aufstehende“ von 1985 auf 8.500 Euro (Taxe 4.000 EUR), Alfred Lörchers Terrakottarelief „Zwei Liegende Frauen“ von 1956/58 in voluminösen Formen auf 8.000 Euro (Taxe 3.000 EUR), und Theodor Werners informelle „Komposition XXIV/58“ auf grünem Grund von 1958 verdoppelte die Schätzung auf 18.000 Euro.

Bei Horst Antes fiel die Nachfrage unterschiedlich aus. Während sein eher untypisches grünes „Gesicht 2“ in vier Teilen von 1969 nur auf 8.500 Euro (Taxe 12.000 EUR) und die graugrüne Andeutung eines „Hauses“ von 1991 nur auf 4.800 Euro kamen (Taxe 6.000 EUR), verbesserte sich sein charakteristischer Kopffüßler in dem Papiergemälde „Graue Figur auf Schwarz“ von 1982 auf 5.200 Euro (Taxe 4.000 EUR). Ähnlich verlief der Verkauf der Werke Otto Dix’. Favorit war eigentlich sein spätes Aquarell „Gärtnerei in St. Cyr“ von 1958, das aber nur 8.000 Euro einfuhr (Taxe 10.000 EUR). Den ersten Rang übernahmen die teils hässlichen weiblichen Akte auf Bleistift- und Kreidezeichnungen der 1920er und 1930er Jahre, so ein „Sitzender Akt“ von 1924 für 10.000 Euro (Taxe 4.000 EUR) oder die „Alte Anna“ von 1923 für 5.500 Euro (Taxe 4.000 EUR).

Willi Baumeister schnitt mit Heimvorteil gewohnt gut ab. Seine zwei weiblichen Akte „Im Bad“, 1912 noch in symbolistisch-expressionistischen Formen gehalten, gab es für 22.000 Euro (Taxe 20.000 EUR), die gezeichnete „Szene aus Gilgamesch“ von etwa 1943 für 8.500 Euro (Taxe 5.000 EUR), die in Öl gemalten „Afrikanischen Geister mit Blau“ von 1949 für 42.000 Euro (Taxe 40.000 EUR) und die Farblithografie „Zwei Weltalter“ von 1947 für 3.800 Euro (Taxe 2.000 EUR). Die reiche Offerte HAP Grieshabers verschwand fast vollständig. An der Spitze lagen die Farbholzschnitte „Das große Fest (Novemberfest)“ von 1969 bei 3.200 Euro und „Frühling – Arkadia“ von 1971 bei 2.100 Euro (Taxen 3.000 und 1.500 EUR). Oskar Schlemmers Lithografie „Figur H 2 (Figur von der Seite)“ aus der ersten Bauhaus-Mappe von 1921/22 ging erst bei 5.200 Euro weg (Taxe 3.000 EUR), Rudolf Schlichters aquarellierte Tuschpinselzeichnung „Unterhaltung“ zwischen Mann und Frau bei 3.600 Euro (Taxe 2.000 EUR), und Ludwig Meidners verzweifelt „Hockender“, eine Tuschezeichnung von 1915, bei 2.800 Euro (Taxe 1.800 EUR).

Lediglich Michael Croissant vermochte die Anwesenden nicht recht zu begeistern. Seine beiden geschweißten Bronzestelen von 1988 und 1992, die unter dem Titel „Figur“ die menschliche Gestalt abstrahieren, mussten mit je 5.000 Euro Abschlag verkauft werden (Taxen je 15.000 EUR). Dafür setzte sich sein bronzener Kopf bei 6.500 Euro durch (Taxe 4.000 EUR), Ernst Barlachs Kleinbronze „Lesende Mönche II (Die Buchleser)“ von 1921 bei 13.000 Euro (Taxe 10.000 EUR), Ludwig Kaspers nur in zwei Exemplaren bekannte Bronze „Aufrecht Kniende“ von 1943 bei taxgerechten 15.000 Euro und William Wauers „Umschlingung“ von 1920 bei 8.200 Euro (Taxe 7.000 EUR).

Auch die meisten Exoten im Katalog trugen ihr Scherflein zum guten Gelingen der Auktion bei. Während der Groninger Expressionist Jan Wiegers sein „Rotes Haus mit blühenden Bäumen“ von 1922/32 noch zur Schätzung von 6.000 Euro abgab, entließ der vorwiegend als Designer tätige Ladislav Sutnar seine Stadtlandlandschaft mit badendem Kind und Eisenbahn von 1927 erst zu diesem Betrag (Taxe 900 EUR). Ernst Wilhelm Nay hatte mit einem aquarellierten Scheibenbild von 1956 bei 17.000 Euro seinen erfolgreichen Auftritt (Taxe 15.000 EUR), Eduardo Chillida mit seiner Radierung „Argi VI“ von 1988 bei 4.200 Euro (Taxe 2.600 EUR), und Philipp Bauknecht mit zwei lockeren Aquarellen der winterlich verschneiten Gebirgstäler bei Davos bei 1.800 Euro und 1.700 Euro (Taxe je 900 EUR).

Die beiden Papiercollagen „Paar mit Hund“ und „Blonde Lady“ Hilla von Rebays, die hauptsächlich als Kunstberaterin Solomon R. Guggenheim wirkte, waren mit je 900 Euro deutlich zu niedrig angesetzt. Der Preis wurde von den Bietern auf 3.300 Euro beziehungsweise 3.200 Euro korrigiert, ebenso bei Freddy Wittops Kostümentwurf für eine elegante Art Déco-Schönheit, den er während 1930er Jahre für eines der bekannten Pariser Revuetheater anfertigte. Hier spendierten die Sammler schließlich 2.200 Euro (Taxe 300 EUR). Nur bei Piero Dorazio war die Kauflaune etwas verhalten. Die höher taxierten Streifenbilder „Attack“ von 1999 und „Bonalux IV“ von 2001 mussten sich mit 17.000 Euro und 11.000 Euro zufrieden geben. Veranschlagt waren jeweils 1.000 Euro mehr.

Die Ergebnisse verstehen sich Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Dr. Irene Lehr Kunstauktionen

Sybelstraße 68

DE-10629 Berlin

Telefon:+49 (030) 881 89 79

Telefax:+49 (030) 881 89 95

Startseite: www.lehr-kunstauktionen.de



26.09.2009

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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