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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Messe-Nachbericht

30 internationale gegen fast 200 italienische Galerien: Die Arte Fiera Bologna sollte mehr um internationale Aussteller buhlen

Das Ausland blieb fern



Am Stand der Galleria Federico Luger aus Mailand

Am Stand der Galleria Federico Luger aus Mailand

Strömender Regen und Eiseskälte zum Wochenende in Bologna zog die Massen hinaus zum Messegelände, wo zum 33ten Mal die Arte Fiera Bologna ihre Pforten vom 23. bis zum 26. Januar geöffnet hatte. Mit dem Besucherstrom wanderten auch alle diejenigen dorthin, die sich sicherlich nicht für Kunst interessieren, es aber auf die scheinbar wohlgefüllten Brieftaschen der Messebesucher abgesehen hatten. So hatte manch einer sein Geld schon vertan, bevor er in den drei oft völlig überfüllten Messehallen nach der Kunst schauen konnte. Darinnen boten erstmals drei Hallen mehr Platz für die Galerien, ein Starkoch sollte mit Spitzengastronomie die Besucher inmitten des Ausstellungsgeschehens verführen und an der Champagnerbar ließ es sich trefflich ausruhen.


212 Galerien mit deutlichem Schwerpunkt auf Italien und wenig internationalen Anklängen luden zum Bummeln ein. Messedirektorin Silvia Evangelisti verteidigte die immer weniger präsenten ausländischen Galerie mit den Worten, dass es ihr wichtiger sei, die zeitgenössische und moderne italienische Kunst auf der Messe zu zeigen und damit internationale Sammler anzuziehen, die sich auf dieser Kunstschau einen hervorragenden Überblick über die heimische Kunstproduktion verschaffen könnten. Vergessen scheinen die Vorjahre, als noch weit mehr internationale Aussteller kamen. Mit Blick auf Deutschland fand man hier früher Hans Mayer ebenso wie Karsten Greve. Sie und noch viele mehr haben der Arte Fiera diesmal den Rücken gekehrt. Aus Galeristenkreisen erfuhr man, dass die diesjährige Ausgabe beinahe nur eine Halle gefüllt hätte. Zu hoch seien die schon immer horrenden Standkosten; die wolle man in Zeiten der Wirtschaftsflaute nun nicht mehr bezahlen.

Erst in letzter Minute entschloss man sich daher von Seiten der Messeleitung, einen Brief zu schicken, dass man Zahlungsaufschub bis Ende April gewähre und für das kommende Jahr erwäge, die Standkosten zu senken. Bei 40.000 Euro und mehr pro Koje wäre dies sicherlich eine begrüßenswerte Entscheidung. Das Wort Rezession wurde von der Messeleitung ignoriert, von den Kunden jedoch nicht. Schon jetzt sind aus der Sicht der Galeristen Klassiker wie Hans Hartung, Karl Horst Hödicke, Pablo Picasso, Pierre Alechinsky und andere von Interesse. Die Rückbesinnung auf die großen Namen und die sicheren Werte erfolgt. Dass diese Künstler nicht zwangsläufig bei deutschen Teilnehmern zu finden sein müssen, bewies die Galerie Mazzoleni aus Turin, die zwei Arbeiten auf Leinwand von Hans Hartung für 90.000 und 140.000 Euro verkaufte.

Beck & Eggeling aus Düsseldorf setzten mit einer extra Koje auf den Zero-Künstler Heinz Mack. Hier war das Interesse groß, der Verkauf jedoch schleppend. Bei Michael Sturm aus Stuttgart konnte man für 400 Euro Zeichnungen von Carolin Jörg erwerben oder aber sich für ihre Fadenarbeiten begeistern, die zumindest die jungen Leute faszinierten. Auch er sieht die Nachfrage nach junger Kunst in diesen Zeiten dahinschwinden. Bei Binz & Krämer aus Köln, Stammgäste in Bologna, sah man das ein wenig anders. Schon im vergangenen Jahr waren die Arbeiten des niederländischen Duos Schilte & Portielje der Hingucker, in diesem Jahr entwickelten sich die Computercollagen des Duos in der Preisklasse von 840 Euro bei einer Auflage von zwölf Stück zum Renner.

Lange Wege musste der Besucher zurücklegen, um die Galerie zu finden, die er sich aus seinem Plan herausgesucht hatte. Die Hallenbelegung folgte keiner kunsthistorischen Gliederung, man musste laufen. Heinz Holtmann aus Köln war das letzte Mal vor zehn Jahren in Bologna. Schon am Eröffnungstag hatte er seine Standkosten durch den Verkauf von zwei Arbeiten Joseph Beuys’ herausgewirtschaftet. So konnte man sich gelassen auf den Kunstbetrieb der nächsten Tage einstellen. Interessiert und handlungswillig, vor allem im Verhandeln von Preisen, zeigte sich die italienische Klientel hier beeindruckt von den Leinwandarbeiten von Michael Burges und der Kölner Malerin Uta Päffgen. Drei ihrer Werke blieben in Italien. Stefan Röpke, ebenfalls aus Köln, auch er Stammgast der Kunstmesse, sieht die schleppend laufenden Verkäufe gelassen. Am vorletzten Tag der Messe verschob er seinen Flug nach Hause, weil sich ein wichtiger Kunde doch noch angesagt hatte.

Georg Nothelfer, Urgestein aus Berlin, hängte an seinem Stand mit Eduardo Chillida bis Walter Stöhrer einen Querschnitt seines breit gefächerten Programms und hätte sich über mehr Verkäufe gefreut. Heimvorteil war der Mainzer Galeristen Dorothea van der Koelen sicher, die heuer ihr 30jähriges Bestehen feiert. Sie hat durch ihre Dependance in Venedig genügend italienische Kunden, die sich für die Werke ihrer Künstler wie Lore Bert, Fabrizio Plessi, Vera Röhm, Daniel Buren und der jungen Angela Glajcar begeistern. James Cohan aus New York hatte Arbeiten von Jirí Kolár mitgebracht. Lange sah man nichts mehr von dem im Pariser Exil verstorbenen Prager Vertreter der visuellen Poesie. Beeindruckend waren auf Cohans Stand auch die riesigen Intarsienarbeiten von Alison Elizabeth Taylor, die 100 bis 200 verschiedene Holzarten verwendet, um ihre Bilder von menschlicher Einsamkeit zu erstellen. 22.000 bis 33.000 Euro muss man dafür schon ausgeben.

Die Fotografie hat sich auf den Messen rar gemacht und fast gänzlich verschwunden ist die Videokunst. Nicht fehlen dürfen auf der Messe die rund 8.000 Euro teueren Blütenfotos von Vittorio Gui, die schon seit Jahren schwerelos und schwarzweiß in großen handgearbeiteten schwarzen Rahmen schweben. Die Galerie Forni aus Bologna bot sie neben Ugo Dossis berühmtem Teufelskuss für 35.000 Euro an. De’ Foscherari, ebenfalls Bologna, zeigte verführerische Arbeiten von Claudio Parmiggiani für 55.000 Euro. Hier sah man zufriedene Gesichter. Denn die stillen Werke des Objektkünstlers zogen viele Interessenten und Käufer an. Der Heimvorteil hat’s gebracht. Nicht jeder konnte auf dieser Messe den Optimismus mit Silvia Evangelisti teilen, dass Kunst sich zu allen Zeiten verkauft. Bologna sollte das alte Konzept der Internationalität wieder aufnehmen, denn nur durch internationale Galerien kommen auch die internationalen Sammler. Bologna und das deftige Essen der Emilia Romagna allein genügen da nicht.



02.02.2009

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Marianne Hoffmann

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