Jørn Utzon gestorben  |  | Jörn Utzon | |
Jørn Utzon ist tot. Nach Medienberichten verstarb der dänische Architekt am vergangenen Samstag an einem Herzanfall in einem Pflegeheim nördlich von Kopenhagen mit 90 Jahren. Weltberühmt wurde Utzon, der am 9. April 1918 in Kopenhagen geboren wurde, an der dortigen Kunsthochschule studierte und bei bekannten Architekten wie Eric Gunnar Asplund und Alvar Aalto assistierte, mit einem einzigen Bau – dem Opernhaus in Sydney. 1957 erhielt der damals noch namenlose Baumeister den Zuschlag für seinen Entwurf eines Muschelbaus auf der Landzunge im Hafen vor der Stadt. Doch mit dem Wahrzeichen Sydneys wurde Jørn Utzon nicht glücklich. Denn wegen steigender Kosten und überzogener Fristen verließ er verärgert 1966 das Projekt. Damals schwor Utzon, nicht wieder nach Australien zurückzukehren. Einheimische Architekten vollendeten das Gebäude 1973 mit billigeren Kompromisslösungen. Eigentlich hatte man bei Baubeginn im März 1959 mit einer Realisierungszeit von fünf Jahren und Kosten von sieben Millionen australischen Dollars kalkuliert, schließlich waren es 102 Millionen australische Dollar.
Doch mit der ikonischen Architektur der gestaffelten Betonschalen zog er weltweit die Aufmerksamkeit auf sich. Utzon erhielt in der Folge wenn auch nicht viele, doch einige bedeutende internationale Aufträge: zunächst entwarf er die Reihenhaussiedlungen in Helsingør (1958-1960) und in Fredensborg (1962-1963). 1963 wurde er mit dem Bau der Melli-Bank in Teheran betraut, 1964 mit dem Stadttheater in Zürich und zwischen 1973 und 1976 errichtete er die Bagsværd-Kirche in Kopenhagen, die er gleichfalls durch Lichtfülle und Offenheit in Szene setzte. Ein weiterer Höhepunkt in Jørn Utzons Œuvre stellt das 1983 ausgeführte Parlamentsgebäude in Kuwait-Stadt dar, das im Golfkrieg schwer beschädigt wurde. Trotz der Verstimmungen bei Bau des Opernhauses von Sydney wurde er 1985 mit dem Order of Australia geehrt, 2003 erhielt er von der Universität von Sydney die Ehrendoktorwürde und den renommierten Pritzker-Preis der Hyatt-Stiftung für sein Lebenswerk. Utzon söhnte sich zwar mit seinem Opernhaus aus, konnte aber die Ehrungen in Australien krankheitshalber nicht selbst entgegennehmen. Sein gefeiertes Werk sah er nie in Vollendung. |