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Tobias Rehberger in Köln

Frühling im Museum Ludwig



Mal sind es echte, mal Papier- und mal Plastikblumen, die auf weißen Podesten unter einem futuristischen, blaugrünen Dach aus Plexiglas stehen, große und kleine Luftschlagen hängen von der Decke, leere Designerstühle warten darauf, aus ihrer Nichtnutzung erweckt zu werden, Fernseher spulen Filme von Männern und Frauen ab, die sich schlagen und um den Hals fallen – was der Besucher der Ausstellung „Tobias Rehberger. Die Das-Kein-Henne-Ei-Problem-Wandmalerei“ im Museum Ludwig Köln abschreitet, ist ein siebzig Meter langer bunter, manchmal schriller, spielerisch-witziger Parcours aus 25 Kunstwerken voller unterschiedlicher Motive. Wie an einer Perlenkette reiht sich in der Mitte des langen, schlauchartigen Saales ein Defilee an Ideen aneinander, die irgendwo zwischen Kunst und Design, Nonsenses und Tiefsinn vagieren. „I lost 4 kilos in 5 weeks“ sagt die Flasche. Es könnte auch eine Vase sein. Jedenfalls antwortet die Ente – oder Gans? –: „I lost 5 kilos in 4 weeks“.


Was in der Mitte des Saales aufgebaut ist, setzt sich an der fensterlosen Nordseite fort: Die Dinge werfen ihre Schatten, die transparenten Scheiben ihre Farben auf die weiße Wand, sogar die Fernseher, deren Bildschirme der Besucher von der eigentlichen Besuchsseite aus gar nicht sehen kann und auf denen belanglose Programme etwa des Hessischen Rundfunks laufen, sollen als Lichtskulpturen an der Wand wahrgenommen werden. Manchmal tun sich zwei Skulpturen zusammen und verbinden sich mit ihren Schatten an der Wand zu einem Kunstwerk. Einige der Vasen, Blumen oder Designobjekte verändern ihre Gestalt: So mutiert ein greifarmähnliches Etwas in Pissgelb unversehens zu einem erigierten Penis, wenn man es ein wenig wendet, könnte es aber ebenso ein Vogel sein, der sich nach sich selbst umdreht.

Diese Bilder, gleichsam aus der Skulptur heraus entstanden, werden von Rehberger dann per Wandmalerei konturiert, akzentuiert und ergänzt, bis dort selbst wiederum ein vollwertiges, malerisch-zeichnerisches Kunstwerk entstanden ist. Es flimmert und wirbelt und summt nur so herum an dieser Wand, es glitzern plötzlich die Luftschlangen, bunte Glasscheiben senden ihr geheimnisvolles, meditatives Kirchenfensterlicht, werden aber vom Farbstift in die Wirklichkeit zurückgeholt und erhalten einen Touch von konkreter Kunst oder Minimalismus eines Frank Stella. Vögel flattern in einem Geäst von Licht- und Schattenstrukturen und unterhalten sich mit „Oui“ und „We“. Auch die im Raum stehenden Blumen und Bäumchen erhalten an der Wand neue, bunte Vasen. Das Alles hat den Reiz des Improvisierten, des Unvollständigen und Temporären. Tobias Rehberger bekennt in einem Interview, dass ihn gerade das Flüchtige interessiert, der Gedanke, „dass etwas Solides, Ausgeklügeltes der Anfang von etwas Vagem und Unbestimmten sein kann“.

Geschaffen hat der 1966 in Esslingen geborene Künstler, der zwischen 1987 und 1993 an der Städelschule in Frankfurt studierte und heute dort lehrt, seine in Köln ausgestellten Kunstwerke in den vergangenen 15 Jahren. Als Retrospektive möchte er die Schau, die zuvor schon im Stedelijk Museum CS in Amsterdam zu sehen war, dennoch nicht verstanden wissen – kein Wunder: Er selbst gesteht, dazu Arbeiten aufgenommen zu haben, die er für weniger wertvoll hält. Wenn man das Defilee abschreitet, hat man nicht das Gefühl, Einblick in das Gesamtwerk dieses Künstlers zu erhalten oder nur erhalten zu müssen. Daher der Titel der Ausstellung: Ob das autonome Kunstwerk, das seiner Selbständigkeit beraubt wird, sobald es im Kollektiv zu einem Gesamtbild beiträgt, zuerst da war oder es vielmehr erst dadurch zum Kunstwerk wird, dass es eben diesen Beitrag leisten darf – diese Frage entspricht der alten Mär von der Henne und dem Ei und ist genauso wenig zu beantworten.

Abends, wenn im Museum die Lichter ausgehen, verschwindet jedenfalls der größte Teil der sogenannten Wandmalerei. Dann ist auch die schöne Verbindung gekappt, jedes Objekt steht wieder allein und wartet still vor sich hin auf den grauenden Morgen.

Die Ausstellung „Tobias Rehberger. Die Das-Kein-Henne-Ei-Problem-Wandmalerei“ läuft bis zum 21. September. Das Museum Ludwig hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Freitag im Monat bis zusätzlich 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 6 Euro. Parallel zur Ausstellung ist eine Monografie über Tobias Rehberger im DuMont Buchverlag zum Preis von 49,90 Euro erschienen. Am 15. September findet um 19:30 Uhr eine Gesprächsrunde mit Tobias Rehberger, dem Designer Konstantin Grcic, dem Sammler Harald Falckenberg, dem Museumsdirektor Kasper König und weiteren Gästen zum Thema „Ist Design Kunst/Ist Kunst Design“ statt.

Kontakt:

Museum Ludwig Köln

Heinrich Böll Platz

DE-50667 Köln

Telefax:+49 (0221) 221 241 14

Telefon:+49 (0221) 221 261 65

Startseite: www.museenkoeln.de



04.08.2008

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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