Herbert Egl und Benedikt Birckenbach in der Galerie Epikur „Von der Natur der Farbe“ und „Kurz vor der Stille“ lauten die Titel der beiden Ausstellungen, die derzeit die Künstler Herbert Egl und Benedikt Birckenbach in der Wuppertaler Galerie Epikur miteinander vereint – der eine Maler, letztere Bildhauer. Poetische Titel also, und nicht minder angehaucht von einer gewissen Leidenschaft für das Unbestimmte, jedenfalls Gegenstandslose sind auch ihre Werke. Ja sogar sinnlich können sie wirken, zumal die Gemälde Egls, der sie im Verhältnis zu seinem bisherigen Schaffen um eine strahlende Farbigkeit bereichert hat. Plastisch, fast haptisch treten die kernartigen Gebilde hervor, die sich vor streifigen Hintergründen abzeichnen, oder die Perlenschnüre, die vor raumlosem Grund zu schweben scheinen. Andere würden in solchen Fällen – seinen sogenannten „Koordinaten“ etwa – von mikrobiologischen Strukturen aus der Genforschung sprechen. Für den 1953 in Stuttgart geborenen Künstler aber liegt genau in dieser kryptischen Verbindung zwischen existentieller Natur und Kunst der eigentlich Gehalt seiner Malerei.
Der 1965 in Düsseldorf geborene Benedikt Birckenbach arbeitet vornehmlich in Holz. Seine Skulpturen zeichnen sich mehr durch raumumschließenden denn raumgreifenden Charakter aus. Außerdem fallen sie durch eine durchaus komplizierte, sich oft erst auf den zweiten Blick erschließende Struktur auf, machen geradezu abenteuerliche Verrenkungen und Krümmungen und erweisen sich auch darin des Ausstellungstitels, dem sie zeitweise untergeordnet sind, würdig: „Kurz vor der Stille“ – das ist, als wollten sie die Wendung ins eigene Selbst gerade zur Vollendung führen. Im Gegensatz dazu steht der brutale schöpferische Prozess der Bearbeitung des Holzes mit der Kettensäge. Anders als Egl, der zwischen 1985 und 1994 an der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim lehrte sowie 1992/93 Gastprofessor für Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart war, arbeitete Birckenbach ununterbrochen als freischaffender Künstler in Troisdorf. 1996 war er Meisterschüler bei Tim Scott.
Die Ausstellungen „Herbert Egl. Von der Natur der Farbe – Malerei“ und „Benedikt Birckenbach. Kurz vor der Stille – Skulptur“ laufen bis zum 23. Mai. Die Galerie Epikur öffnet dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags von 13 bis 18 Uhr. Die Kataloge kosten 22 und 25 Euro.
Galerie Epikur
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