Künstlerhaus Bethanien rüstet sich mit drei Ausstellungen für das Art Forum Gleich drei Ausstellungen hat das Künstlerhaus Bethanien rund um die Kunstmesse Art Forum in Berlin platziert. Das kanadische Künstlerduo Hadley & Maxwell spürt mit Hilfe von Videos, Fotografien, Musik, Plakaten und Slogans im Spannungsfeld von Politik und Ästhetik, Subjektivität und politischer Erfahrung künstlerisch relevante Themen auf. Ihr Projekt „1+1-1“ nimmt Bezug auf Jean-Luc Godards 1968 entstandenen Film „Sympathy for the Devil“. Dieser fängt mit seinen collageartig durchsetzten Filmaufnahmen von Aufnahmesessions der Rolling Stones den Zeitgeist und die gesellschaftlichen und politischen Prozesse der 68er Bewegung ein. Der Titel weist auf das Ziel des Künstlerduos hin: Der Film Godards, der seinerzeit vom Produzenten auf den später weltberühmten Titelsong reduziert wurde, soll durch Rückführung in den ursprünglich intendierten unfertigen, prozesshaften Charakter seine eigentliche Gültigkeit wiedererlangen.
Adriana Molder beschäftigt sich mit der Porträtzeichnung und stellt dafür eine Serie „Der Traumdeuter“ aus dem laufenden Jahr zur Verfügung. Häufig überlebensgroße Tuschezeichnungen bannt sie auf hauchdünnes transparentes Pauspapier, was die Arbeiten fragil und leuchtend werden lässt. Die Fantasie des Betrachters soll durch diese Vorgehensweise angeregt werden, indem er vor sichtbaren und scheinbar durchsichtigen Personen steht, die doch undurchschaubar und stumm bleiben. Molder bezieht sich damit bewusst auf den französischen Symbolisten Odilon Redon.
Die umfangreichste der drei Ausstellungen „Fluxus east“ beschäftigt sich mit der Fluxusbewegung, diesmal allerdings nicht in ihren bereits häufig durchgekauten Zentren in den USA, Westeuropa und Japan, sondern mit Blick nach Osten auf jene künstlerische Bewegungen, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ nur unter Schwierigkeiten am sogenannten westlichen Kunstleben teilhaben und davon profitieren konnten. Präsentiert werden unter anderem Fotografien, Filme, Korrespondenzen, Musikaufnahmen und Interviews überwiegend östlicher Künstler, wie den eben verstorbenen Július Koller oder, Tadeusz Kantor, Milan Knížák oder Endre Tót, aber auch Geheimpolizeiakten, die ein schlagendes Licht auf die Umstände künstlerischer Tätigkeit in Musik, Aktion, Poesie, Objekt und Event in den Staaten des ehemaligen Ostblocks werfen. Der Ausstellungsbesucher wird übrigens ins Geschehen einbezogen: Er kann „Fluxus Ping Pong“ spielen und das „Poipoidrome“ Robert Fillious erkunden.
Die Ausstellung „Fluxus east. Fluxus-Netzwerke in Mittelosteuropa“ läuft bis zum 4. November. Die beiden anderen Ausstellungen, „Adriana Molder. Der Traumdeuter“ in Studio 3 und „1+1-1“ in Studio 2, enden bereits am 14. Oktober. Das Künstlerhaus Bethanien hat mittwochs bis sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
Künstlerhaus Bethanien
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