Praemium Imperiale verliehen Die Gewinner des diesjährigen Praemium Imperiale, eines der wichtigsten internationalen Kunstpreise der Welt, stehen fest. Die vom japanischen Kaiserhaus verliehene Ehrung kommt unter anderem Daniel Buren für den Bereich Malerei, Tony Cragg für Skulptur und dem Schweizer Architektenduo Jacques Herzog und Pierre de Meuron für Architektur zu. Außerdem werden in der Kategorie Musik der Dirigent Daniel Barenboim und für Theater und Film die amerikanische Theaterlegende Ellen Stewart geehrt. Die mit jeweils 15 Millionen Yen, umgerechnet rund 95.000 Euro, dotierte weltweit höchste Auszeichnung zeitgenössischer Kunst gilt auch als „Nobelpreis der Künste“. Die Verleihung nimmt Prinz Hitachi, der jüngere Bruder des japanischen Kaisers Akihito und Schirmherrn der Japan Art Association, am 16. Oktober in Tokio vor.
Der 1938 geborene französische Maler und Konzeptkünstler Daniel Buren ist vor allem durch seine Streifenkunst bekannt. Seit 1965 malt er sie in parallel senkrechter Anordnung, im Wechsel zweier Farben und in einer konstanten Breite von 8,7 Zentimetern, dem internationalen Standardmaß für Markisenstoffe, auf Leinwände, auf Wände oder Häuserfassaden und überzieht damit Treppenhäuser, Plätze oder Straßenbahnen. 1969 und 1970 sorgte Buren für Aufregung, als er ungenehmigt hunderte von Streifenbildern in den U-Bahnstationen von Paris und Tokio anbrachte. 1986 vertrat er Frankreich auf der Biennale in Venedig und gewann dort den Goldenen Löwen.
Der 1949 in Liverpool geborene und seit 1977 in Wuppertal lebende Tony Cragg hat ein vielseitiges bildhauerisches Werk geschaffen. Waren seine frühen Arbeiten von vorgefundenen, einfachen Materialien und ihrer Vergänglichkeit im Sinne der Land Art geprägt, griff er später zu Plastikmüll, den er zu farbigen Assemblagen konstruierte. Seit den 1980er Jahren greift er auch auf traditionelle Materialien wie Bronze, Stahl, Gips oder Holz zurück und formt sie neuerdings zu organischen und biomorphen Strukturen. 1998 erhielt Cragg den renommierten Turner Prize der Tate Britain und vertrat England auf der Biennale in Venedig.
Die Bauten des Schweizer Architektenteams Jacques Herzog und Pierre de Meuron, die seit 1978 in Basel zusammenarbeiten und 2001 den renommierten Pritzker Prize erhielten, sind weltweit zu finden und haben stets Begeisterung hervorgerufen. Frühe Arbeiten, wie das Lagerhaus Ricola in Laufen, stammen aus den 1980er Jahren. In Deutschland haben Herzog & de Meuron unter anderem den Museumsbau der Sammlerin Ingvild Goetz und die Allianz Arena in München realisiert, in London etwa den Umbau eines Kraftwerks für die Tate Modern. Hier soll auch der spektakuläre Erweiterungsbau nach ihren Plänen entstehen, ebenso wie in Hamburg die neue, futuristische Elbphilharmonie auf einem alten Hafenspeicher. 2008 wird für die Olympischen Spiele in Peking ihr „Nationales Stadion“ eröffnet. |