Die Kunst, online zu lesen.

Home


Magazin

News


Marktberichte


Ausstellungen


Journal


Portraits


Top Event


Netzkunst





Kunst kaufen
Werben

Translation EnglishFrench

Auktionsanzeige

Am 16.05.2025 Auktion 1265: Kunstgewerbe

© Kunsthaus Lempertz

Anzeige

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Anzeige

Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Newsmailer Eintrag

Bestellen Sie bitte hier:


Suchen mit Google

Google
WWW
kunstmarkt.com

Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Modernes Design und Moderne Kunst bei Zezschwitz

Das Bauhaus und die Kunst der 20er und 30er Jahre in Deutschland



Otto Lindig,  Bowlegefäß, 1922

Otto Lindig, Bowlegefäß, 1922

Mit seiner Auktion am 19. Juni startet das junge Münchner Auktionshaus von Zezschwitz in den Sommer. Dieses Mal hat der Interessierte in der Schwabinger Friedrichstraße bei rund 650 Losen die Möglichkeit, aus den Bereichen der Modernen Malerei, Grafik und Skulptur sowie des Modernen Designs auszuwählen. Beide Auktionsbereiche verbindet das Sonderthema „Bauhaus und die Kunst der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland“. Besonders die Künstler, die am Bauhaus ihre Ausbildung erhielten, werden in dieser Abteilung gewürdigt. Hier fällt zunächst eine breite Auswahl von seltenen, verschiedentlich glasierten und klassisch geformten Keramiken aus der Werkstatt von Otto Lindig zu Schätzpreisen zwischen 600 bis 1.800 Euro auf. Die Keramik führt eine auf der Wandung mit dem Künstlermonogramm signierte, waagrecht beige und braun gestreifte, große Bowle von Lindig aus dem Jahr 1922 an, die in der keramischen Werkstatt des Bauhauses in Dornburg ausgeführt wurde (Taxe 3.700 EUR).



Die Metallwerkstatt des Bauhauses ist unter anderem durch Entwürfe der Künstlerin Marianne Brandt vertreten. Ihre auf die geometrische Grundform Kreis reduzierte Messingschale wird mit 480 Euro ins Rennen geschickt, während die zahlreichen, farbig lackierten Arbeiten und Lampen aus ihrer Schaffenszeit als Designerin für das Ruppelwerk in Gotha oder für Körting & Mathiesen in Leipzig mit Schätzpreisen zwischen 280 und 500 Euro ausgezeichnet sind. Am höchsten bewertet ist ihr bekanntes, um 1931 entstandenes Schreibzeug mit zylindrischem Tintenfass und Halterpaar aus Messing auf rundem Teakholzsockel (Taxe 950 EUR). Eine schwarz lackierte Bürolampe zur Befestigung an einer Wand von Christian Dell, Brandts Weggefährte am Bauhaus, soll 260 Euro kosten.

Nach Mart Stams freischwingendem Armlehnstuhl mit schwarz lackiertem Sitz und Rückenlehne vom Anfang der 1930er Jahre (Taxe 1.800 EUR) geht im Bereich des Möbeldesigns Marcel Breuer ebenfalls mit einer Reihe von Stahlrohrmöbeln an den Start. Für den zierlichen, um 1928 entworfenen Stahlrohrstuhl B5 mit orangeroter Einsengarnbespannung erwarten die Münchner 4.000 Euro. Ein weiterer Klassiker des Möbeldesigns, der ausladende Stahlrohrsessel mit Armlehnen B 35, soll 4.200 Euro einspielen, und der geschwärzte Stahlrohrfreischwinger B 34 mit pfirsichfarbener Eisengarnbespannung soll 1.800 Euro einbringen. Breuers strenger Dreiersatz Beistelltische in Rechteckform aus gebogenem, cremeweiß lackiertem Schichtholz wurde nach seiner Emigration 1936 schon bei Isokon in London gefertigt (Taxe 4.200 EUR).

Der Prager Architekt und Möbeldesigner Jindrich Halabala ließ sich von der Formsprache am Bauhaus und vor allem von Marcel Breuer inspirieren. Stahlrohr war in den 1930er Jahren sein bevorzugtes Material. Das machen im Katalog gleich mehrere Entwürfe deutlich, etwa das Paar Stahlrohrfreischwinger mit orangerotem Segeltuch (Taxe 2.000 EUR), der weit vorkragende Armlehnstuhl mit einer Bespannung aus grauem Eisengarn (Taxe 2.100 EUR) und der als Arbeits- oder Essstuhl fungierende Freischwinger mit geformtem, dunkelbraun gebeiztem Eichenholzsitz (Taxe 900 EUR). Mit Holz und einer dicken Polsterung arbeitete Halabala 1931 bei einem verstellbaren Armlehnsessel (Taxe 1.200 EUR).

Der große Schweizer Architekt, Stadtplaner und Designer Le Corbusier ist mit einem Exemplar seiner weltberühmten „Liege“ vertreten, die er zusammen mit seinen Atelierkollegen Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand 1928 erdachte. Ursprünglich für Thonet Frères entworfen, kommt das vorliegende Exemplar aus der Produktion der Schweizer Embru-Werke in Rüti und stammt mit seiner Kuhfellbespannung vermutlich aus den frühen 1950er Jahren (Taxe 12.000 EUR). Charlotte Perriand selbst trägt zur Auktion einen schlichten Arbeitsstuhl für die Bibliothek des „Maison de L’Etudiant“ in Paris bei, geschaffen aus mitgrünem Stahlrohr und Buchenschichtholz um 1953 im Atelier von Jean Prouvé (Taxe 2.000 EUR).

Erwähnenswert bei den Sitzmöbeln ist auch ein in den 1960er Jahren von Herman Miller Inc., Zeeland, Michigan, ausgeführter „Lounge Chair“ mit „Ottoman“ des Architektenehepaars Charles und Ray Eames – ihr wohl bekanntester Entwurf (Taxe 4.800 EUR). Ein weiterer Höhepunkt des amerikanischen Designs ist eine vierteilige, 1966 entworfene Sitzgruppe aus drei Sesseln und passendem Tisch samt Teppich des Architekten Warren Platner, die zu einem Schätzpreis von 16.500 Euro an den Start geht. Gemeinsam ist ihnen eine Gestellkonstruktion aus vertikalen, vernickelten, feinen Rundstahlbündeln. Die weit ausladende Polsterung aus dunkelblauem Wollgewebe ist Zeichen des amerikanischen Wohlstands der 1960er Jahre.

Das Nachkriegsdesign vertritt etwa noch Egon Eiermann mit einer lang gestreckten, rechteckigen Sitzbank, die er 1968 für das Bonner Abgeordnetenhaus des Deutschen Bundestags, den „Langen Eugen“, entwarf (Taxe 2.400 EUR). Außerdem hält der Katalog zwei seiner Stuhlgestaltungen bereit: das breit gelagerte Modell „SE 42“ mit ergonomischer Federung unter der Sitzfläche (Taxe 1.300 EUR) und sechs Exemplare des quadratischen Modells „SE 19“, produziert mit Peddigrohrgeflecht 1952 für die Matthäuskirche in Pforzheim (Taxe 1.200 EUR). Farbe brachte schon 1958 der Armlehnsessel Rudolf Franks ins Wohnzimmer. Ist er doch mit knallrotem Saffianleder bezogen (Taxe 1.450 EUR). Die macht sich dann auch bei den beiden „Cone-Chairs“ Verner Pantons breit. Die aufgeschnittene Eistütenform ließ er 1959 ganz orangefarben beziehen (Taxe 1.350 EUR).

Auch der freien Kunst des Bauhäusler gedenkt die Auktion, etwa mit der 1926 entstandenen Collage Karl Hermann Haupts. Auf einer bemalten Holzplatte aufgeklebte, bemalte Papierelemente mit Motiven nach Oskar Schlemmer, Stahlrohrmöbeln, Figurinen in Kombination mit geometrischen Formen‚ können als „Zitate“ der Designvorstellungen des Bauhauses verstanden werden, dessen Schüler Haupt ab 1923 gewesen war (Taxe 8.500 EUR). Erwähnung verdient ferner eine um 1920 entstandene großformatige Zeichnung mit Farbstiften und Bleistift auf Papier von Hannah Kosnick-Kloss, die eine abstrakte Komposition mit geometrischen Formen und rhythmischen Liniengefüge darstellt (Taxe 4.000 EUR). Emil Mrozek, 1929 bis 1931 zunächst als Fahnenzeichner am Bauhaus, dann im Vorkurs von Josef Albers und später in der Druckerei und bei Wassily Kandinsky und Paul Klee, wendet sich in der „Komposition mit rotem Kreis“ suprematistischen Vorstellungen zu (Taxe 1.850 EUR), während Fritz Kuhrs detailfreudige „Figurale Komposition“ um 1920 den Einfluss Paul Klees verrät, dessen Meisterschüler er am Bauhaus war (Taxe 5.200 EUR).

Der Bauhaus-Schüler Wilhelm Imkamp, der in Dessau bei Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feininger studierte und ab 1930 freischaffender Künstler in Essen war, schlägt die Brücke zum zweiten Auktionsteil, der der „Modernen Kunst“ gewidmet ist und rund 300 Katalognummern enthält. Imkamp tritt in der abstrakten Kunst nach 1945 mit einer 1948 entstandenen Komposition an, die an die kosmischen Entwürfe Fritz Winters erinnert und durch ihre differenzierte Farbigkeit besticht (Taxe 2.800 EUR). Schon auf dem Katalogumschlag macht das Gemälde „Cántaros“ von Ernst Klinger auf sich aufmerksam, einem Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“, dessen Werk infolge von Zerstörungen im Krieg in Vergessenheit geriet. Die Interieurdarstellung mit gelbem Stuhl, einer Katze mit totem Fisch in den Krallen und farbigen Henkelkrügen, entstand 1931 auf Mallorca und belegt Klingers Ausrichtung auf eine strenge, sachliche Wiedergabe (Taxe 7.000 EUR).

Josef Scharl ist mit einer charakteristischen, in Amerika entstandenen Arbeit in satten Blautönen für die weite See und grüner Himmelszone aus dem Jahr 1943 vertreten. Für die Temperaarbeit „Das Meer“ erhoffen sich die Münchner Kunstversteigerer einen Preis von 8.500 Euro. Für die expressive, 1970 entstandene Farbstiftzeichnung „Tanne“ von Karl Schmidt-Rottluff werden mindestens 12.500 Euro erwartet. Bei den französischen Künstlern verdient Raoul Dufy mit einer um 1920 entstandenen floralen Komposition Beachtung. Die stilisierten Blüten- und Blattmotive in leuchtenden Farben dienten als Stoffmusterentwurf für das Lyoner Seidenhaus Bianchini-Férier. Der Künstler, der in der Modewelt mit seinen Entwürfen Aufmerksamkeit erregte und für den berühmten Modeschöpfer Paul Poiret arbeitete, wurde von Bianchini-Férier von 1911 bis 1914 als Zeichner engagiert. Die Arbeit für das Seidenhaus ermöglichte Dufy, die Kriegsjahre zu überstehen. Auch in den Nachkriegsjahren gestaltete er bis 1930 Stoffentwürfe exklusiv für das Lyoner Haus (Taxe 3.200 EUR).

Eine Entdeckung verspricht der Maler und Grafiker Otto Lais, der von 1921 bis 1926 an der Karlsruher Akademie studierte und Meisterschüler bei Rudolf Schlichter war. Seine Nähe zu zeit- und sozialkritischen Themen kommt daher nicht von ungefähr. Ausgemergelt und hoffnungslos porträtierte er 1931 eine „Arbeiterin“ in gedeckter, brauner Farbigkeit (Taxe 5.500 EUR). Noch offensiver geht der Erich Wegner mit gesellschaftlichen Themen um, wenn er übergroß seinen Malerfreund Ernst Thoms 1921 als „Kinderschreck“ auftreten lässt (Taxe 4.300 EUR). „Der Mann mit Einhorn“ heißt die 141 mal 112 Zentimeter große Darstellung in kraftvollem Malduktus. Walter Becker, der noch einige weitere Ölgemälde beisteuert, schuf sie 1957 und hielt damit an einer expressiven, figürlichen Bildsprache in Zeiten des Ungegenständlichen fest (Taxe 18.000 EUR). In der kleinen Sparte der Fotografien beeindrucken zwei von insgesamt dreizehn Abzügen des New Yorker Fotografen Christopher Makos, die Andy Warhol mit Perücke als Frau verkleidet zeigen und rückseitig die Signatur des Pop-Art Künstlers tragen (Taxe je 4.500 EUR).

Die Auktion beginnt am 19. Juni um 14:30 Uhr. Das Auktionshaus hat zur Vorbesichtigung bis zum 18. Juni täglich von 11 bis 19 Uhr, am Wochenende von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

Kontakt:

Von Zezschwitz - Kunst und Design

Friedrichstraße 1a

DE-80801 München

Telefon:+49 (089) 330 366 46

Telefax:+49 (089) 330 366 47

E-Mail: info@von-zezschwitz.de

Startseite: www.von-zezschwitz.de



15.06.2006

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ivo Rüdiger Schott

Drucken

zurück zur Übersicht


Empfehlen Sie den Artikel weiter:
an


Weitere Inhalte:

Gesamt Treffer 10

Seiten: 1  •  2

Events (1)Adressen (1)Berichte (1)Kunstwerke (7)

Veranstaltung vom:


19.06.2006, Modernes Design - Moderne Kunst

Bei:


von Zezschwitz Kunst und Design

Bericht:


Marianne Brandts Schale

Kunstwerk:

Jindrich Halabala, Paar Armlehnstühle, 1931
Jindrich Halabala, Paar Armlehnstühle, 1931

Kunstwerk:

Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Liege, 1928
Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Liege, 1928

Kunstwerk:

Marcel
 Breuer, Satztische, 1936
Marcel Breuer, Satztische, 1936

Kunstwerk:

Marcel Breuer, Armlehnsessel B 35, 1928/29
Marcel Breuer, Armlehnsessel B 35, 1928/29

Kunstwerk:

Warren Platner, Drei Sessel mit passendem Tisch und Teppich „Modell 1725“, 1966
Warren Platner, Drei Sessel mit passendem Tisch und Teppich „Modell 1725“, 1966

Kunstwerk:

Otto Lindig,
 Bowlegefäß, 1922
Otto Lindig, Bowlegefäß, 1922







Rudolf Frank,  Armlehnsessel, 1958

Rudolf Frank, Armlehnsessel, 1958

Taxe: 1.450,- EURO

Losnummer: 159

Marcel Breuer,  Satztische, 1936

Marcel Breuer, Satztische, 1936

Taxe: 4.200,- EURO

Zuschlag: 3.900,- EURO

Losnummer: 60

(eigentlich Charles Édouard Jeanneret) Le Corbusier, Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Liege, 1928

(eigentlich Charles Édouard Jeanneret) Le Corbusier, Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Liege, 1928

Taxe: 12.000,- EURO

Losnummer: 61

Warren Platner,  Drei Sessel mit passendem Tisch und Teppich „Modell 1725“, 1966

Warren Platner, Drei Sessel mit passendem Tisch und Teppich „Modell 1725“, 1966

Taxe: 16.500,- EURO

Losnummer: 225

Marcel Breuer,  Armlehnsessel B 35, 1928/29

Marcel Breuer, Armlehnsessel B 35, 1928/29

Taxe: 4.200,- EURO

Losnummer: 54

Jindrich Halabala,  Paar Armlehnstühle, 1931

Jindrich Halabala, Paar Armlehnstühle, 1931

Taxe: 2.000,- EURO

Losnummer: 73




Copyright © '99-'2025
Kunstmarkt Media
Alle Rechte vorbehalten


Impressum





Zum Seitenanfang Magazin

 Amazon export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce  Amazon ebay rakuten yatego meinpaket export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce