Geboren am 11. Mai 1827 in Valenciennes, gestorben am 12. Oktober 1875 in Courbevoie Französischer Bildhauer, verfolgt realistische Tendenzen im 19. Jahrhundert
In Valencienne geboren, begann Carpeaux sein künstlerisches Studiums zunächst an der kommunalen Akademie für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Als seine Familie nach Paris übersiedelte, schrieb er sich auf Anraten von Victor Liet, eines Cousins seiner Mutter, an der Petite Ecole ein. Durch Joseph Jacotot weitergeschult, wechselte er zur Ecole des Beaux-Arts.
Nachdem Carpeaux 1854 bei seinem siebten Versuch den Rom-Preis erlangt hatte, verbrachte er die Jahre von 1856 bis 1862 in Italien. Den größten Eindruck machten dort die Skulpturen Michelangelos auf ihn. Der künstlerische Durchbruch gelang ihm mit realistischen Skulpturen wie „Pêcheur à la coquille“ („Fischer mit der Muschel“, 1847) und mit der „Ugolino“-Gruppe (1861), deren kraftvolle Modellierung nahe an der Figurenauffassung Michelangelos liegt und später Auguste Rodin zu dem „Denker“ (1880) anregte. Nach Carpeaux’ Rückkehr nach Paris mehrten sich die öffentlichen Aufträge. Auf seine Entwürfe gingen das Figurenwerk für den „Pavillon de Flore“ im Louvre (1863-1866), die Gruppe „Der Tanz“ für die Fassade der Pariser Oper (1863-1869), der Brunnen „Fontaine de l’Observatoire“ (1867-1869) und der Giebel für das Rathaus von Valenciennes (1868-1870) zurück.
Gleichzeitig wurde Carpeaux zum ständigen, wenn auch nicht offiziellen Porträtbildhauer des französischen Hofes. Nach dem Sturz des Kaiserreichs verbrachte er einige Jahre in England. Das 1872 nach seiner Rückkehr in Auteuil eingerichtete Atelier wurde zum Beispiel für die „industrielle“ Nutzung eines Werkes für Reproduktionen: In zahlreichen postumen Auflagen finden die auch nicht autorisierten Reproduktionen bis heute Verbreitung. Das Museum in Valenciennes archiviert seine Zeichenhefte.
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