Geboren am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz, gestorben am 27. August 1965 in Roquebrune-Cap-Martin in Frankreich
Französisch-Schweizer Architekt, Stadtplaner, Maler und Designer
Charles-Édouard Jeanneret, besser bekannt als Le Corbusier, gilt als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, war aber auch als Maler und Designer tätig.
Le Corbusier lernte zunächst an der Kunstschule in La Chaux-de-Fonds Metallgravur und entschied sich auf Anraten seines Lehrers Charles L’Eplattenier Architektur zu studieren, womit er 1905 begann. Er bereiste Italien und besuchte Budapest und Wien, bis er 1908 nach Paris zog, wo er im Architekturbüro von Auguste Perret arbeitete. Er lernte dort unter anderem Peter Behrens kennen, in dessen Berliner Büro er ab 1910 für zwei Jahre tätig war. 1917 ging er wieder zurück nach Paris und entwickelte mit Amédée Ozenfant den sogenannten Purismus und gab mit dem französischen Maler und Theoretiker die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ heraus.
Die puristischen Bilder, die in dieser Zeit entstanden, stellen technische Objekte dar und sind eine Synthese aus kubistischen und dadaistischen Ideen. Nach 1922 wandte sich Le Corbusier hauptsächlich der Architektur zu und verfolgte die Idee, die Architektur in ein industrielles Produkt zu verwandeln. 1920 bis 1922 entwickelte er ein System aus Wohneinheiten, die als Citrohan-Häuser bekannt wurden und legte Pläne für eine utopische Stadt vor, die aus standardisierten Hochhausblöcken bestand. Mit seinem Vetter Pierre Jeanneret eröffnete er in Paris ein Architekturbüro, wo dieses Konzept des Hauses als „Wohnmaschine“ konsequent weiterverfolgt und auch mittels des Designs von Möbeln veranschaulicht wurde. 1927 entwarf er ein System von Stahlrohrmöbeln (z.B. „Basculant No. B301“), die zum Inbegriff des International Style im Design wurden.
In den 50er Jahren entfernte sich Le Corbusier wieder vom strengen Formalismus und zeigte ein wachsendes Interesse am Material Beton, dessen skulpturales Potential er am Dach seiner „Wohnmaschine“ in Marseilles und an seiner Kirche „Notre-Dame-du-Haut“ in Ronchamp demonstrierte.
Le Corbusier gehörte 1928 zu den Mitbegründern der CIAM und veröffentlichte auch zahlreiche architekturtheoretische Schriften. Kurz vor seinem Tod 1965 gründete er in Paris die Stiftung „Le Corbusier“, in der sein Nachlass an Büchern, Architekturzeichnungen, Skizzen und Gemälden verwaltet wird.
S.B.
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