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Am 01.03.2025 Auktion 01.03.2025: Kunst des 20. - 21. Jahrhunderts

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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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Meereserwachen, 1913 / Hans Thoma

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AktuellAktuell:Auktionen

Ob von Katzen beobachtet, auf Jagd mit einem Nesträuber oder bei der anstrengenden Feldarbeit – Sotheby’s hat für die „Masters Week“ in New York ein vielfältiges Angebot von Kunstwerken zusammengestellt. Eine marktfrische Friedrich-Zeichnung und ein Rekordanwärter sind auch mit dabei

Landschaft als Seelenzustand


Caspar David Friedrich, Der Strand von Wieck bei Greifswald, um 1815/21

Inspiriert von einem Besuch in Greifswald im Jahr 1815, fing Caspar David Friedrich den Strand im nahen alten Fischerdorf Wieck ein, das an der Mündung des Rycks in den Greifswalder Bodden liegt. Die ruhige Skizze trägt etliche Merkmale seiner romantischen Landschaften. Friedrich balanciert sorgfältig das Zusammenspiel zwischen dem gestrandeten Boot am Ufer, dem großen Segelschiff dahinter und den anderen Schiffen und Booten aus, die das Alte und das Neue symbolisieren. Die beiden Holzstangen auf dem Sandstrand im Vordergrund, die an Krücken erinnern, deuten auf die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens hin. Diese Elemente spiegeln Friedrichs Themenwelt von Vergänglichkeit, Ewigkeit und dem menschlichen Miteinander wider. 1821 schenkte Friedrich die Zeichnung Anton Endres, dem Zeichenlehrer und Kunstberater des Grafen Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid. Als Endres 1826 Selbstmord beging, fiel Friedrichs friedliche Küstenansicht an die Schönborns und blieb bis heute in deren Familie, die sich nun von ihr trennen. Das tiefgründige Blatt ist eines der Highlights der Auktion „Master Works on Paper from Five Centuries“ bei Sotheby’s und soll 250.000 bis 350.000 US-Dollar einspielen. ...mehr

03.02.2025

Gute Ergebnisse bei Koller: Der Züricher Versteigerer reüssiert mit Schweizer Kunst, aber auch der Impressionismus, die Moderne und die Grafik kamen gut beim Publikum an. Einzig die jüngere Kunst erlebte einige Durststrecken

Die sanfte Lyrik der Morgendämmerung



Ferdinand Hodler hat sich immer wieder mit dem Genfer See beschäftigt. Im März 1918, kurz vor seinem Tod, fing er den „Großen See“ in kühlen Blaunuancen und zartem Gelb ein weiteres Mal ein. Das Gewässer erstreckt sich breit und still über sein Gemälde, nur der vorderste rotbraune Streifen verrät das Ufer. Fast unbemerkt geht das Blau des Sees auf die Uferhügel über, die aber vor der den Horizont definierenden Bergenkette in Hellblau mit dunkleren Spitzen zu Zwergen werden. Etwa ebenso viel Platz im Bild nimmt der kühle Morgenhimmel in sanftem Gelb und klarem Weiß ein. Das Werk atmet das feinfühlige Farbverständnis von Hodler und beruhigt den Betrachter mit der Weite und Stille der Landschaft und den angenehm vereinfachten Formen. Der lyrische „Genfersee mit Montblanc am frühen Morgen“ gehört zu den wichtigsten Arbeiten, die von Hodler bei einer Auktion der jüngeren Zeit angeboten wurden. Kein Wunder, dass das Gemälde bei Koller die Käufer auf seine Weise bezirzte. Über der Schätzung fiel der Hammer bei guten 6,4 Millionen Franken, was für den siegreichen Schweizer Sammler mit Aufgeld 7,44 Millionen Franken bedeutete. ...mehr

30.01.2025

Ermutigende Ergebnisse für die Alten Meister in London: Bei Sotheby’s siegte ein neu zugeschriebenes Botticelli-Gemälde

Weißer Wassertraum


Sandro Botticelli, Thronende Jungfrau mit dem Kind

Einsamer Höhepunkt der „Classic Week“ in London, zu der Christie’s und Sotheby’s Anfang Dezember geladen hatten, war ein Frühwerk des Renaissancemeister Sandro Botticelli, das bisher als eine Arbeit aus seiner Werkstatt galt. Derart hatte etwa der Würzburger Kunsthistoriker Damian Dombrowski die anmutige „Thronende Jungfrau mit dem Kind“ 2010 in seiner Habilitationsschrift zu Botticelli verzeichnet. Das sahen nun die Experten bei Sotheby’s anders, die die Holztafel in einer englischen Familiensammlung wiederentdeckten und als Werk von „einzigartiger Schönheit“ anpriesen. Sie datierten die Tafel in die frühe Phase seines Schaffens bis etwa zum Jahr 1470, als Botticelli noch nicht mit einem großen Team von Assistenten arbeitete, und verglichen sie mit seinen anderen Werken aus dieser Zeit, so der „Fortitudo“ aus den Uffizien in Florenz. Als eigenhändiges Werk Botticellis hatte es auch Harriet Sarah Jones Loyd, Lady Wantage, im Mai 1904 bei dem bekannten Florentiner Kunsthändler Elia Volpi angekauft, in deren Familie es seither verblieb. Diese neue Zuschreibung und die verführerisch niedrige Schätzung von 2 bis 3 Millionen Pfund lockten bei Sotheby’s neun Interessenten an den Telefonen an, die energisch um das Gemälde stritten. Der Hammer fiel dann letztendlich bei 8,6 Millionen Pfund, und der erfolgreiche Bieter musste mit Aufgeld knapp 10 Millionen Pfund berappen. ...mehr

20.01.2025

Mit einigen Anlaufschwierigkeiten wurde Lempertz in Köln das Impressionismus-Highlight seines Evening Sale doch noch los. Auch sonst wirbelten die Bieter bei der modernen und zeitgenössischen Kunst einige Vorstellungen des Kölner Auktionshauses durcheinander

Eine heilige Schauspielerin



Etwas zäh gestaltete sich der Verkauf von Claude Monets winterlicher Meeresstimmung im Kölner Auktionshaus Lempertz. Dabei hatte die „Mer agitée à Pourville“ aus dem Jahr 1882 alles, was ein impressionistischer Leckerbissen benötigte. Nach einem Aufenthalt bei seinem Bruder in dem kleinen Badeort Les Petites-Dalles am Ärmelkanal im Jahr 1880 beschäftigte sich Monet während der folgenden Jahre immer wieder mit den schroffen Steilküsten in der Normandie. 1882 quartierte sich der Impressionist in einem Hotel bei dem kleinen Fischerdorf Pourville bei Dieppe ein und erkundete hier die Dynamik des Meeres und des Wetters erstmals auch im Winter. Davon zeugt die „Mer agitée à Pourville“ mit der Kraft der See, dem bewegten Anschwellen der Wellen, ihren langen Seufzer beim Zurückfließen und dem von dichten grauvioletten Wolken verhangenen Himmel. Auf eine Schätzung von 3 bis 4 Millionen Euro hatten sich Lempertz und der amerikanische Einlieferer geeinigt. Der Zuschlag wurde einem international tätigen Kunsthändler am Telefon bei 2,9 Millionen Euro erteilt, allerdings unter Vorbehalt, wie der Versteigerer auf seiner Ergebnisliste auswies. Es folgten Nachverhandlungen, die den Preis nochmals um 100.000 Euro auf 2,8 Millionen Euro drückten, womit der Verkauf endgültig besiegelt wurde. ...mehr

16.01.2025

Rückblick: Mit restituierten Kunstwerken sorgte die Auktion „Moderne“ im Wiener Dorotheum für Furore – Rekorde und hohe Preissteigerungen inklusive

Der energische Maler im Anzug


Max Oppenheimer, Selbstportrait, um 1933

Max Oppenheimer gehörte zur künstlerisches Avantgarde Wiens im frühen 20. Jahrhundert. Doch der 1885 geborene jüdische Maler sah sich unter den Nazis einer Diffamierungskampagne ausgesetzt und flüchtete kurz vor dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs aus dem Land, zuerst in die Schweiz, 1939 dann in die USA. Dabei musste Oppenheimer fast seinen gesamten Besitz in seiner Wiener Wohnung zurücklassen, neben französischen Antiquitäten oder Erstausgaben von Mozart und Beethoven vor allem eigene Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken, so auch sein um 1933 vollendetes expressionistisches Selbstporträt, auf dem er im blauen Anzug samt roter Krawatte breitbeinig mit angelegter Malerpalette vor einer imaginären Leinwand sitzt und mit Nachdruck sein Gemälde, an dem er gerade arbeitet, aber damit auch sein Gegenüber fixiert. Nach der Wohnungsplünderung gelangte das Werk in die Hände des österreichischen Kunstmalers und NSDAP-Mitglieds Julius Fargel, der es im Februar 1939 dem Historischen Museum der Stadt Wien, dem heutigen Wien Museum, überließ. Im vergangenen Jahr entschloss man sich dort zur Rückgabe an die Erben Oppenheimers, zwei gemeinnützigen Organisationen, die sein Selbstportrait beim Dorotheum einlieferten und dafür 160.000 bis 220.000 Euro sehen wollten. Dabei blieb es aber nicht. Unter Applaus siegte ein Saalbieter zum neuen Auktionsrekord von 540.000 Euro gegen seine Konkurrenten und legte mit Aufgeld 700.000 Euro auf den Tisch – neuer Auktionsrekord für Max Oppenheimer. ...mehr

In der Auktion „Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts“ von Bassenge in Berlin war die große Radierkunst gefragt und verbuchte Preise bis zur sechsstelligen Höhe. Aber auch Raritätenjäger kamen auf ihre Kosten

Überraschungen mit Rembrandt & Co.



Es ist schon eine bezaubernde Radierung, die Rembrandt Harmensz van Rijn 1643 in die Druckplatte geritzt hat: „Die Landschaft mit den drei Bäumen“ zählt zu den einflussreichsten Blättern des Barockmeisters und zeigt eine weite Senke mit den titelgebenden drei Bäumen, Weidefeldern und zwei Fischern an einem Teich, in deren Hintergrund klein die Ansicht der heimatlichen Stadt Amsterdam gerückt ist. Mit feinen, freien und zugleich präzisen Linien hat Rembrandt hier einen Ausweis seiner unvergleichlichen Radierkunst gegeben. Bei Bassenge lag nun ein brillanter, in den dunklen Partien herrlich schwarzer und kontrastreicher Abzug des ersten Zustands vor, der schon mit dem Tageshöchstpreis von 80.000 Euro bewertet war. Das Berliner Auktionshaus pries das Blatt aus einer hessischen Privatsammlung als „sehr schönes Exemplar, zumal in dieser herrlichen Druckschönheit von großer Seltenheit“, an. Es verfehlte prompt seine Wirkung nicht. Als der Hammer schlussendlich bei 175.000 Euro fiel, blieb ein Schweizer Sammler siegreich und legte mit Aufgeld 218.750 Euro hin. ...mehr

Wojciech Fangor zeigte bei Van Ham, wo der Hammer hängt. Bei der Abendauktion in Köln sorgte der Pole mit seinen optischen Illusionen für das größte Interesse

Ein Akt im Sternenbanner


Im „Evening Sale“ bei Van Ham lauerte so manches spannende Werk in den Startlöchern: Pablo Picasso, Steven Parrino oder Peter Doig gaben sich in dem Kölner Auktionshaus die Ehre. Es war aber Wojciech Fangor, der mit einem für ihn typischen Op-Art-Werk von 1965 die meiste Nachfrage generierte. Der in Warschau geborene Künstler konnte mit den in Kreisen gemalten verwischten Farben, die in ihrer chromatischen Präsenz vor dem weißen Grund zu schweben scheinen, beinahe eine Vervierfachung seines Schätzpreises von 80.000 bis 120.000 Euro absolvieren. Angetrieben von mehreren Sammlern aus seiner Heimat, kam der illusionistisch wabernde Farbring „B23“ auf stattliche 300.000 Euro. Als einziger Konkurrent bei den höher dotierten Arbeiten trat Serge Poliakoff in Erscheinung. Seine ruhige „Composition“ von 1951/54 mit verzahnten Farbflächen in gedämpftem Kolorit legte dank eines besitzfreudigen belgischen Sammlers auf 350.000 Euro zu. Hier standen allerdings schon 180.000 bis 240.000 Euro auf dem Preisschild. ...mehr

Grisebach sieht sich mit seiner Herbstrunde und einem Jahresumsatz in zweistelliger Millionen-Höhe gut aufgestellt. Ein Expressionist hat daran nicht geringen Anteil

Beckmanns Launen


Max Beckmann war wieder einmal der Star bei den „Ausgewählten Werken“ von Grisebach in Berlin. Der Expressionist behauptete seine Favoritenrolle mit dem betörenden Porträt „Quappi mit grünem Sonnenschirm“ aus dem Exil-Jahr 1938. Im Jahr zuvor war Beckmann mit seiner Ehefrau Mathilde vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam geflüchtet. Von einer gesicherten Existenz konnte damals keine Rede sein. Dennoch scheint das erotische Bildnis seiner Frau, die Beckmann spielerisch und zärtlich „Quappi“ nannte, zunächst von ungetrübter Gelassenheit: Mathilde sitzt am Strand, schützt sich vor der Sonne mit dem Schirm, präsentiert ihre Beine in rostroten Strümpfen und lässt keck den Träger ihres Kleides von der Schulter rutschen. Einzig ein düsterer Kopf, der hinter ihr auftaucht, scheint die Idylle zu torpedieren. Als das Gemälde bei 2,4 Millionen Euro ausgerufen wurde, entwickelte sich bei launiger Stimmung im Saal ein Bietgefecht zwischen drei Sammlern aus der Schweiz, den USA und Deutschland. Als der Hammer bei 4,4 Millionen Euro taxkonform fiel, konnte sich der Niedersachse online gegen die Konkurrenz behaupten und bewilligte mit Aufgeld fast 5,4 Millionen Euro auf internationalem Niveau. ...mehr

Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts war im Wiener Dorotheum vor allem Ware mit osteuropäischem Bezug gefragt. Die Italiener hatten diesmal das Nachsehen

Ist die Ernte nun gut oder schlecht?


Ivan Angelov, Bauer am Feld, 1910

Nachdenklich steht der bärtige Bauer vor seinem goldgelben Weizenfeld. Sein fuchsfarbenes Pferd schnuppert nach etwas Essbaren, und im graublauen Himmel scheint ein Gewitter zu drohen. Ist der alte Mann nun zufrieden oder unzufrieden? Worüber denkt er nach? In seinem Bild gibt Ivan Angelov keine eindeutige Antwort, macht aber klar, dass es je nach Einstellung des Betrachters positiv oder negativ verstanden werden kann. So könnte das Gewitter etwa herbeiziehen, der Bauer unzufrieden sein und sich Sorgen um die Zukunft machen. Die erbaulichere Sicht ist, dass das Gewitter schon vorüber und das Weizenfeld zwar in Mitleidenschaft geraten ist, aber wohl doch nicht so schlimm wie erwartet. Die irdenen Farben, das warme Gelb und die Akzente in Grün und Rot beleben das Werk, denn eines ist Gewiss: Das Gewitter geht vorbei und die Natur wird ihren Zyklus fortsetzen. Und dieser stete Wandel ist doch ein Zeichen der Hoffnung. Es wundert daher nicht, dass Angelovs Gemälde aus dem Jahr 1910 beim Dorotheum überzeugte und eine sensationelle Preissteigerung von 10.000 Euro auf 114.000 Euro absolvierte. ...mehr

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