Ermutigende Ergebnisse für die Alten Meister in London: Bei Sotheby’s siegte ein neu zugeschriebenes Botticelli-Gemälde  
Einsamer Höhepunkt der „Classic Week“ in London, zu der Christie’s und Sotheby’s Anfang Dezember geladen hatten, war ein Frühwerk des Renaissancemeister Sandro Botticelli, das bisher als eine Arbeit aus seiner Werkstatt galt. Derart hatte etwa der Würzburger Kunsthistoriker Damian Dombrowski die anmutige „Thronende Jungfrau mit dem Kind“ 2010 in seiner Habilitationsschrift zu Botticelli verzeichnet. Das sahen nun die Experten bei Sotheby’s anders, die die Holztafel in einer englischen Familiensammlung wiederentdeckten und als Werk von „einzigartiger Schönheit“ anpriesen. Sie datierten die Tafel in die frühe Phase seines Schaffens bis etwa zum Jahr 1470, als Botticelli noch nicht mit einem großen Team von Assistenten arbeitete, und verglichen sie mit seinen anderen Werken aus dieser Zeit, so der „Fortitudo“ aus den Uffizien in Florenz. Als eigenhändiges Werk Botticellis hatte es auch Harriet Sarah Jones Loyd, Lady Wantage, im Mai 1904 bei dem bekannten Florentiner Kunsthändler Elia Volpi angekauft, in deren Familie es seither verblieb. Diese neue Zuschreibung und die verführerisch niedrige Schätzung von 2 bis 3 Millionen Pfund lockten bei Sotheby’s neun Interessenten an den Telefonen an, die energisch um das Gemälde stritten. Der Hammer fiel dann letztendlich bei 8,6 Millionen Pfund, und der erfolgreiche Bieter musste mit Aufgeld knapp 10 Millionen Pfund berappen. ...mehr |