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Nam June Paik wird 70

Der Vater der Videokunst



Nam June Paik, Benjamin Katz: Nam June Paik 1986 in Köln

Nam June Paik, Benjamin Katz: Nam June Paik 1986 in Köln

„Ich war ein radikaler Marxist, doch ich konnte mich politisch nicht verwirklichen. So brachte ich meine politische Überzeugung eben durch Auftritte zum Ausdruck“ erinnerte sich Nam June Paik in einem Interview mit der „New York Times“ an seine ersten Aktionen. Mit seinen Experimente innerhalb seiner kompositorischen Arbeit, die das Zertrümmern von Instrumenten und andere Provokationen des Publikums einschlossen, wurde Paik in den 1950er Jahre bekannt. Da war noch nichts von Vater der Videokunst zu sehen. Denn das Allroundtalent Paik fing seine künstlerische Laufbahn mit der Musik an.



Der 1932 als Sohn eines Textil- und Stahlfabrikanten geborene Nam June Paik musste aufgrund des Ausbruchs des Koreakrieges 1950 seine Heimat Seoul verlassen und floh mit seinen Eltern über Hongkong nach Tokio. Dort lernte er zwischen 1952 und 1956 westliche Ästhetik, Musik– und Kunstwissenschaft an der Universität kennen. Direkt nach seinem Studium in Tokio ging er nach Deutschland, um in München Musikgeschichte und an der Freiburger Musikhochschule Komposition bei Wolfgang Fortner zu studieren. Bereits in jener Zeit machte er durch spektakuläre Aktionen auf sich aufmerksam. Zusammen mit Karlheinz Stockhausen arbeitete Paik im WDR-Studio für Elektronische Musik. Prägend für seine musikalische Arbeit war seine Begegnung mit John Cage 1958 in Darmstadt, der den Avantgardisten Paik mit seiner Art des Denkens über Musik, in die er den Zufall und die Stille mit einbezog, beeindruckte und beeinflusste. „Hommage an John Cage“ steht für Paiks Konzept der Aktionsmusik, die durch ihre Effekte das Publikum zum Nachdenken anregt.

Erst in den 1960er Jahren begann Paik das Medium Fernsehen in seine Kunst mit einzubeziehen. 1962 nahm er in Wiesbaden an „Fluxus. Internationale Festspiele neuester Musik“ teil. Die Arbeiten seiner ersten Einzelausstellung in der Wuppertaler Galerie Parnass boten den Besuchern die Möglichkeit, aktiv und kreativ auf die Kunst einzuwirken, und das Kunstwerk somit zu verändern. In den weiteren Jahren verfeinerte der Koreaner seine Vorliebe für das Fernsehen. In Japan experimentierte er mit dem Elektroingenieur Shuya Abe, der zu einem seiner wichtigsten Mitarbeiter werden sollte, an der Idee mit rein technischen Methoden, Malerei zu erfinden, ohne Pinsel und Farbe zu benutzen. Denn Paiks Verständnis für Technik arbeitet nicht gegen die Kunst, sondern bildet mit ihr eine Einheit. Beide bauten einen Roboter, den Vorläufer der „Family of Robot“.

In New York, wo er sich 1964 bis 1967 aufhielt, lernte er die Cellistin Charlotte Moorman, kennen. Beide verband eine jahrelange enge künstlerische Zusammenarbeit. Es entstanden ihr gewidmete Objekte, so z.B. der „TV-Büstenhalter“ oder das „TV-Cello“ und Kompositionen. Nicht überall zeigte man Verständnis für seine gesellschaftskritischen, provokanten und experimentellen Arbeiten. Bei der Aufführung Paiks „Opera sextronique“ 1967, bei der Charlotte Moorman halbnackt auf die Bühne trat, wurden beide von der Polizei festgenommen.

Ähnlich provokant äusserte sich der Künstler 1965 bei dem „24 Stunden“ Happening mit Charlotte Moorman, Joseph Beuys, Wolf Vostell und anderen in der Galerie Parnass. "Das Fernsehen hat uns ein Leben lang attackiert - jetzt schlagen wir zurück". Denn „nun machen wir unser Fernsehen selbst“ lauteten Verkündigungen seiner noch am selben Abend veröffentlichten Aufnahmen, die er mit einer der ersten tragbaren Videokamera gemacht hatte. Die Videokunst ward geboren. Der Monitor wird zum Bildträger, nicht mehr nur von Werbung und Gewalt.

In den darauffolgenden Jahren schuf Paik verschiedene Installationen und Videoskulpturen, wie „TV-Cross“ von 1966, bei der erstmals mehrere Fernseher zu einer Skulptur vereint wurden. Nebenher experimentierte der Künstler weiterhin mit Shuya Abe an den Möglichkeiten einer elektronischen Malerei und entwickelte einen Videosynthesizer. In den 1970er Jahren arbeitete er an seiner Serie „Closed Circuits“, deren berühmtestes Beispiel der Video-Buddha ist, eine vor einem Fernseher sitzende Buddhafigur, die wiederum von einer Kamera aufgenommen wird und am Bildschirm des Fernsehers sich selbst betrachtet - ein geschlossener Kreislauf.

1979 erhielt Nam June Paik eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie, 1982 folgte eine grosse Werkschau im Whitney Museum of American Art in New York und eine spektakuläre Installation im Pariser Centre George Pompidou, bei der 384 Monitore sein Tricolor-Video zeigten und seinen Bekanntheitsgrad weltweit steigerten. Zahlreiche wichtige Ausstellungen, Preise und Grossprojekte, wie die Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel im Jahre 1987, an der Biennale in Venedig im Jahre 1993 oder sein Medienturm aus 1003 Monitoren, die er zum Anlass der Olympischen Spiele 1988 in Seoul auftürmte, untermauern seine Bedeutung als einer der wichtigsten Künstler für das 20. Jahrhundert bis zum heutigen Tag.

Parallel zur Documenta 11 und den 26. Duisburger Akzenten zum Thema „Das Fremde und das Eigene - Globalisierung der Kulturen“ wurde am 9. Juni eine Ausstellung im Lehmbruck Museum in Duisburg eröffnet. Sie präsentiert Papierarbeiten zu Fluxus, erste Werke mit TV- und Videoskulpturen, Multimediales zum Thema „zu viel - zu wenig“ und interkulturelle Installationen. Das Lehmbruck Museum ehrte Nam June Paik im vergangenen Jahr mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg.

Am 20. Juli feiert Nam June Paik, der vor sechs Jahren einen Schlaganfall erlitt, und seitdem auf den Rollstuhl angewiesen ist, seinen 70. Geburtstag. Kurz vor seinem Jahrestag arbeitet der Künstler an seinem nächsten großen Projekt - dem Konterfei der Senatorin und Ex-First Lady der USA Hillary Clinton auf einem Ballon. Paik lebt seit 1988 in New York und Wiesbaden.



19.07.2002

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Christine Philipp

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