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Ingold Airlines feiern Geburtstag

50 Jahre Bravo Tango Zulu



Nachwuchspilotin bei Ingold Airlines

Nachwuchspilotin bei Ingold Airlines

Eine Airline feiert Geburtstag. Das ist erst einmal nichts Ungewöhnliches. Die Geburtstagsgala jedoch fand in der Bonner Bundeskunsthalle statt. Spätestens hier stutzt der Leser, denn was könnte einer im vergangenen Jahr schon stark gebeutelten Institution des Bundes mehr schaden als die aufwendige Geburtstagsfeier einer Airline? Dass sich in diesem Fall weder die Presse, noch das Fernsehen, noch das Radio aufregten und die Bundeskunsthalle belagerten, liegt einfach daran, dass es Ingold Airlines zwar schon 50 Jahre gibt oder aber auch nicht. Res Ingold, der auf der Website von Ingold Airlines immer noch als Juniorchef vorgestellt wird, stapfte in die großen Fußstapfen seines Onkels, der als Landwirt auf die Idee kam, eine Fluglinie zu gründen, die die Bauern mit Saatgut oder anderen landwirtschaftlichen Gütern, unter anderem auch Kleinvieh, belieferte. Aus der landwirtschaftlichen Transportflotte entwickelte sich schnell eine Airline, die mit Billigflügen in die Mittelmeerländer Geld schaufelte.


Als Res Ingold in die Airline eintrat, hatte er schon eine erkenntnisreiche Zeit als Künstler hinter sich. Weil sich niemand für seine Bilder interessierte und er selbst seinen Gemälden nicht viel zutraute, beschloss er, seinem Onkel zu folgen. Res Ingold lernte, was es bedeutet, Präsenz und vor allem Marktpräsenz zu zeigen. Der Laden florierte und als Swissair Pleite ging, erwarb man flugs die Konzession. Eine Schweizer Rarität, auf die niemand sonst vorher geachtet hatte. Der Konzern entwickelt sich rasend schnell. 1996 wurde das Unternehmen eine Aktiengesellschaft. Res Ingold wusste aber zu diesem Zeitpunkt schon eins: Fliegen kann wunderschön sein, wird aber von vielen Menschen als unnatürlicher Zustand empfunden, oft begleitet von unangenehmen Gefühlen oder sogar Angst vor einem Absturz. Manche denken deswegen gar nicht daran, überhaupt ein Flugzeug zu besteigen. Solche Ängste sind real und sitzen tiefer als es routinierte Vielflieger oder Piloten manchmal glauben.

Res Ingold wollte der Denker, der Konzeptionist dieser Fluglinie sein und diese aus der Realität in die konzeptuelle Kunst überführen. Er wollte der Konzeptkunstpilot einer virtuellen Fluggesellschaft werden, was ihm auch trefflich gelang. Ingold Airlines besitzen keine Flugzeuge, träumen, wie schon einst William S. Burroughs, von Rucksackhubschraubern und entwickeln Kratzärmchen für Arm- oder Rückenlehnen der meist virtuellen Maschinen. Wenn man mit Ingold Airlines fliegen will, dann wird eine Maschine geleast. „Das“, so sagt Res Ingold, „neidet uns die Lufthansa, denn die müssen ihren Schrott selber warten.“ Aber auch eine noch so virtuelle Fluggesellschaft braucht Geld. Durch die Erschaffung der „Maxmiles“ ist das Unternehmen krisensicher.

Seit zwölf Jahren hat Res Ingold an der Münchner Kunstakademie eine Professur inne. Zahlreiche Galerien, wie Anita Beckers in Frankfurt, vertreten ihn. Spektakuläre Kunstaktionen rund ums Fliegen haben ihn und seine Airline bekannt gemacht. Bei der Eröffnung des frisch renovierten Bahnhofs Rolandseck, noch unter der Leitung von Raimund Stecker und ohne Arp Museum, wurde ein Hubschrauberlandeplatz für Ingold Airlines eingerichtet und der Lufthansa Boss eingeflogen. Viele Podiumsdiskussionen zum Thema Fliegen haben überall auf der Welt stattgefunden.

Einer seiner Vorstände von Ingold Airlines und zuständig für „Voicecontrol“, der Deutsche Welle-Journalist Thomas Kirschning, Wegbegleiter von Res Ingold und Erfinder der Rückenkratzer im Flugzeugsessel, starb kurz vor dem großen Jubiläum. Seiner wurde bei der Gala, launig ernsthaft moderiert von Bärbel Schäfer, in der Bundeskunsthalle in besonderem Maße gedacht. Gespielt hat die „banda metafisica“. Sie steht mit ihrer Musik in der Tradition der italienischen Banda, der traditionellen Dorfmusik, gemischt mit jazzigen Einlagen und leider nicht mehr zeitgemäßen Performancestörungen.

Real die Musik, Bärbel Schäfer und die Vortragenden, wie Raimund Stecker, Jürgen Raap und Herr Bär, die mit höchst skurrilen Vorträgen zum Jubiläum das Lob der Firma oder aber die große Feier bedachten, bei der die Schriftstellerin Ingrid Bacher und der Künstler Boris Nieslony einen Preis erhielten: Eine saubere Kotztüte mit einem Champagnerglas darin. Eine Gala, in der über Eingaben und Ausnahmen, Betriebsbilanzen und Erfolgsgeschichten referiert wurde, ist sehr real. Doch der Geladene brauchte seine ganze Vorstellungskraft, um den Abend zu überstehen, da die anwesenden Stewardessen über drei Stunden nicht ein Getränk und schon gar keine Bordverpflegung brachten. Hier hätte man Tobias Hülswitts Gerät zur Optimierung der Bordkommunikation gerne gehabt, mit dessen Hilfe man telepathisch Getränke bei der Stewardess ordern konnte, wie an diesem Abend eindrucksvoll demonstriert wurde. Da man während des Fluges ja auch leider nicht aussteigen und zum nächsten Kiosk laufen kann, war es eine sehr trockene Veranstaltung.

Begleitet wird das Jubiläum von einer Ausstellung, die aber nur bis 24. Februar zu sehen ist und die man getrost vernachlässigen kann. Doch eines sollte in keinem Bücherschrank fehlen – das ist ein grandioses Buch zum Jubiläum: Ingold universal enterprises, so der Titel, ein Buch zum gepflegten Abheben, 240 Seiten stark, reich bebildert, gepflegte Beiträge zum geistigen Abheben und viel Stoff für heitere Stunden. Ein fester Einband für eine lange Lebensdauer. Und auch der Preis von 44 Euro ist ziemlich abgehoben, jedoch äußerst gut angelegt. Das Buch ist im einschlägigen Kunstbuchhandel erhältlich.

www.ingoldairlines.com



22.02.2008

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Marianne Hoffmann

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Nachwuchspilotin bei Ingold Airlines
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