Losnummer: 2865
Van der Krogt Dop 10 und 13. Muris-Saarmann 192ff. Fauser, Globen 80ff. – Das seltene Tischgloben-Paar der Amsterdamer Kartographen und Verleger Gerard Valck (auch Valk; 1652-1726) and seines Sohnes Leonard Valck (1675-1746), die die einzige bedeutende Verlagsanstalt mit Verkaufsladen für Globen im 18. Jahrhundert führten. Dabei hatten sie das Erscheinungsbild der Globen überarbeitet und komplett erneuert, wobei sie auch die aktuellesten Erkenntniste der berühmtesten Kartographen ihrer Zeit einbezogen. So galten die Valck-Globen als die zuverlässigsten und exaktesten ihrer Zeit.
Die Titel der Kartuschen lauten: "Cosmotheore, Caelesti nostro Globo. Par, et plane Novus, Hic Terrestris ut existeret, Certo scias, Errore Veterum Sublato, Non tantum Utriusque Orbis, Longitudines ac Latitudines, Par reiterates Neotericorum Observationes, Hicce esse restitutas, Sed et nullum typis Emendatiorem prodiisse, Hoc igitur Novissimô tam diu fruere, Donec sub Majori forma, Meô aere Alios excudam Gerardus Valk Calcographus, Amsterdami, A(nn)o 17(50) Cum privilegio", wobei die letzten beiden Ziffern ausgekratzt wurfen. Der "Celestial globe: Uranographia, Caelum omne hie Complectens, Illa pro ut aucta, et ad annum 1700 Competum, Magno ab Hevelio, correcta est, ita, ejus ex Prototypis, sua noviter haec Ectypa, veris Astronomiae cultoribus, exhibit et consecrate, Ger. et Leon. Valk, Amstelaedamenses".
Bei dem Erdglobus handelt es sich um den dritten Druck, er kann, ebenso wie der Himmelsglobus, ins Jahr 1750 datiert werden. Die einzige Veränderung gegenüber den ersten beiden Ausgaben ist die Hinzufügung des Kaspischen Meeres und des Aralsees nach den neuesten geographischen Forschungen und Vermessungen der Jahre 1719-1721. Dementsrechend wurde dann die Jahreszahl gegenüber der zweiten Ausgabe von "1745" zu "1750" geändert (vgl. P. van der Krogt S. 326). Hier fehlt die in anderen Exemplaren des Globus übermontierten Ziffern "50". Wenige winzige, sauber restaurierte Löchlein oder Risse (eine Restaurierung in Äthiopien), sonst nur seltene, kaum sichtbare Läsuren, die Meere teils etwas gebräunt oder braunfleckig.
Der Himmelsglobus ist in einen originalgetreu nachgebauten Globenstuhl, passend zu dem des Erdglobus, eingehängt, der Äquatorring ist hier ebenfalls koloriert, allerdings wurde der Stich faksimiliert. Auch hier wurden alle Bildteile schützend überlackiert. Der Messing-Meridian wurde ebenfalls nachgearbeitet und ersetzt. Die zweite Kartusche liest sich "Monitum, Novis hisce Sphaeris, Novissimus, Ex praescriptione, Lotharii ZumBach Med Doct, Unus, et alter additus Horizon, Quorum, Is qui huic Celesti singularis, Praeter Communes atque Bissextilem, Ut exactior Luminarium indagetur Locus: Ad Meridianum Amstelodamensis. Plus, quam per Ducentos Annos, Suis Mensium Diebus Appositas Lunae Svzygias, Medio Tempore Medias, Ingeniosa Methodo, et eruit. Et exhibit". Es handelt sich hier wohl um den zweiten Druck des Himmelsglobus (allerdings auch mit Merkmalen des ersten). – In sehr abgewechslungsreichen, teils nuanciert gemischten, überaus exakt aufgetragenen Farben koloriert: Die Landmassen des Erdglobus in Grün, Rot und Gelb mit den Städten als Blattgoldpunkten gehöht. Besonders schön ist auch der Himmelsglobus koloriert mit den Sternbildern als Figuren und Tieren in gelben, blassroten, krafvoll roten, grünen, grauen und braunen Farbtönen, die teils gemischt wurden. Die Sterne sind überall als blitzende Blattgoldpünktchen hervorghoben, ebenso sind einige der Sternbildfiguren sparsam mit Pinselgold gehöht worden.
Die Äquatorialskalen, die auf die die Globenkugeln umfassenden Ringe montiert wurden, sind ebenfalls fein koloriert, die Skala des Himmelsglobus ist - ebenso wie der Globenstuhl - faksimiliert worden. Die Globen und Ringe sind wohl in jüngerer Zeit sauber konservatorisch mit Schutzlack versehen worden. Hier und da minimale Restaurierungen und Nachbesserungen, meist aber sehr gut im Originalzustand erhalten. – Beiliegt eine farbig illustrierte Broschüre mit ausführlicher Beschreibung: A pair of rare tabel globes by Gerard and Leonard Valk Amsterdam. 19 Bl. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. 29,5 x 21 S. (Den Haag um 2020).
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