Robert Venturi gestorben  |  | Robert Venturi 2008 in Rom | |
Robert Venturi ist tot. Der US-amerikanische Architekt starb am 18. September im Alter von 93 Jahren in Philadelphia. Er galt als einer der einflussreichsten Vertreter der Postmoderne. Venturi wurde 1925 in Philadelphia geboren. Ab 1944 studierte er an der Princeton University Architektur und schloss schon drei Jahre später sein Studium ab. Zunächst arbeitete Venturi in den Büros von Eero Saarinen und Louis Kahn. Seine erste Auszeichnung war ein Stipendium für Rom im Jahr 1954. Dort studierte er schließlich weitere zwei Jahre. 1960 gründete Venturi sein eigenes Büro. Der Architekt und Theoretiker unterrichtete an der Yale School of Architecture und an der Harvard University Graduate School of Design. 1991 wurde er mit dem renommierten Pritzker-Preis geehrt.
Seine Bauwerke zeichnen sich durch einen Stilpluralismus, popkulturelle Anleihen und die Verwendung historischer Zitate der Architekturgeschichte aus. So weist der zwischen 1985 und 1991 errichtete Anbau der National Gallery in London antike Pilastergliederungen und barocke Fensterrahmen ohne Fenster auf. 1991 gestaltete Venturi das Seattle Art Museum mit postmodernen Bogen- und Dekorelementen, 1999 errichtete er für Toulouse das Regionalparlament. Das Spektrum seiner Bauwerke reicht von Wohnhäusern, Altenheimen, Museen bis hin zu Verwaltungs- und Hotelgebäuden. Gemeinsam mit seiner Frau Denise Scott Brown trat er auch als Designer hervor und entwarf etwa 1984 für Knoll International mehrere neobarocke Stühle für „The Venturi Collection“. Zudem verfasste Robert Venturi 1964 mit „Complexity and Contradiction in Architecture“ ein grundlegendes Werk über postmoderne Architektur, das in zwölf Sprachen übersetzt wurde. In seinem Buch „Learning from Las Vegas“ verfasste er Plädoyer auf die Alltagsbaukunst Amerikas, die in ihren mitunter trivialen Formen ihre tagtägliche Funktionalität unter Beweis stelle. |