Hannah Black in Wien Das Museum Moderner Kunst in Wien präsentiert seit dem Wochenende eine Ausstellung zu Hannah Black mit aktuellen Arbeiten. Die britische Künstlerin reflektiert in ihrem Schaffen, wie sich soziale und globale Entwicklungen in den Körper einschreiben. Dabei geht sie von radikal feministischen Ansätzen, Marxismustheorie und Ideen der Critical Race aus. Blacks besonderes Interesse gilt Überschneidungen und Pattsituationen zwischen gesellschaftlichen Zwängen, erfahrungsbezogenen Darstellungen von Realität, Weltgeschichte und persönlicher Geschichte. Sie kombiniert autobiografische Momente mit theoretischem Material und vermittelt diese über eine zeitgenössische Bildsprache aus Celebrity Culture, Popsongs und Google-Bildersuchen.
Die in Manchester geborene Hannah Black ist Schriftstellerin, Künstlerin, Theoretikerin und Filmemacherin. Für die Personale entwickelte sie Arbeiten, die auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Materialien die Zellmembran symbolisieren. Der Ausstellungstitel „Small Room“ spielt mit der ambivalenten Bedeutung der Zelle. Der Begriff kann einerseits als biologische Zelle, andererseits als Gefängniszelle verstanden werden. Beiden Bedeutungen wohne etwas Klaustrophobisches inne. Damit konfrontiere Black uns mit der Frage, was Leben sein kann, so die Kuratorin Marianne Dobner. In einer mehrkanaligen Videoinstallation verweist die Künstlerin auf die politischen Implikationen vermeintlich biologischer Gewissheiten. Das markanteste Beispiel ist die biologische Bestimmung des Geschlechts und die Diskussion um seine soziale Konstruktion. In Blacks Arbeiten verdeutlicht die Zelle die Schwierigkeiten der Biologie, zwischen Tod und Leben die Grenze zu ziehen. Mit der Metapher, die Zelle sei eine Fabrik, vergleicht sie diese auf mehreren Screens mit der Geschichte realer Fabriken. Sie sind die Sinnbilder der industriellen Massenproduktion, die die soziale Kontrolle über das Individuum übernehmen. Im ausstellungsbegleitenden Katalog überführt Black ihre Ideen mit der US-amerikanischen Künstlerin und Musikerin Juliana Huxtable in ein Science-Fiction-Szenario, in dem zwei Risikoanalytiker den nahenden Weltuntergang verhindern.
Die Ausstellung „Hannah Black – Small Room“ läuft bis zum 18. Juni. Das Museum Moderner Kunst hat montags von 14 bis 19 Uhr und dienstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr, am Donnerstag zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 11 Euro, ermäßigt 8,50 Euro bzw. 7,50 Euro. Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch und kostet 14,80 Euro.
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
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