Antikolonialer Widerstand in Köln  |  | Omar Victor Diop, Jean-Baptiste Belley, 2014 | |
Das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) in Köln ist wieder geöffnet und beleuchtet ab morgen die Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen bis heute. Direktorin Nanette Jacomijn Snoep sieht die Schau „Resist! Kunst des Widerstands“ als eine Hommage an die Frauen, Männer und Kinder, die sich auf unterschiedliche Art und Weise gegen die Kolonialmächte zur Wehr gesetzt haben und deren Geschichten bis heute kaum erzählt oder gehört werden. „Mit der Ausstellung wollen wir einen Verhandlungsraum schaffen, in dem koloniale Widerstandsgeschichten mehrstimmig aus den Perspektiven von Künstler*innen und Aktivist*innen aus dem globalen Süden und der Diaspora erzählt werden können“, so Snoep. Über vierzig zeitgenössische Kunstschaffende aus der südlichen Hemisphäre und der Diaspora behandeln in ihren Arbeiten Rebellion und Krieg, Gewalt und Trauma sowie Überleben und Resilienz. Vertreten sind unter anderen Florisse Adjanohoun, Omar Victor Diop, Ayrson Heráclito, Patricia Kaersenhout, Mohammed Laouli, Emília Rigová, Huynh Van Thuan, Kara Walker und Ernesto Yerena. Historische Dokumente und Objekte aus der Sammlung des Museums ergänzen die Geschichten als stumme Zeugen des Widerstands.
In vier eigenständig kuratierten Räumen werden ausgewählte Themenbereiche vertieft: Peju Layiwola beschäftigt sich gemeinsam mit weiteren nigerianischen Kunstschaffenden mit dem 1897 erfolgten Raub von Kulturgütern aus dem Königreich Benin in Nigeria. Dem Genozid an den Herero und Nama in Namibia widmen sich die Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann. Die ungarische Kuratorin Tímea Junghaus setzt sich gemeinsam mit Künstlern und Künstlerinnen der Sinti und Roma für deren Kampf um Selbstbestimmung ein. Schließlich prangert der Kölner postmigrantische Verein In-Haus e.V. das Fortbestehen kolonial geprägten Rassismus in unserer Gegenwart an. Außerdem entwickelt Rokia Bamba ein Geräusch- und Stimmenarchiv des Widerstands, während Bahar Gökten und Daniela Rodriguez Romero die Thematik über den Tanz verhandeln. Mit digitalen, hybriden und analogen partizipativen und interaktiven Formaten wie Werkstätten, Erzählcafés, eine „Library of Resistance“ und Ansprechpartnern vor Ort möchte das RJM die Besucher zu einer Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Kontinuitäten motivieren.
Die Ausstellung „Resist! Die Kunst des Widerstands“ läuft vom 1. April bis zum 5. September. Das Rautenstrauch-Joest-Museum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr geöffnet. An jedem ersten Donnerstag im Monat steht das Haus bis 22 Uhr offen. Aktuell müssen sich Besucher wegen der hohen 7-Tage-Inzidenz im Voraus für einen Termin anmelden und einen negativen Corona-Test vorlegen. Der Eintritt beträgt regulär 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro.
Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt
Cäcilienstraße 29-33
D-50667 Köln
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