Van Gogh-Zeichnung stellt neuen Rekord auf  |  | Vincent van Gogh, La Mousmé, 1888 | |
Die junge, zurückhaltend schmunzelnde Provenzalin in Vincent van Goghs Zeichnung „La Mousmé“ hat eigentlich keinen Grund für besondere Bescheidenheit. Denn die kleine Federzeichnung ging am 1. März für beachtliche 8,8 Millionen Dollar bei Christie’s in New York über das Auktionspult. Dies macht das Blatt zur teuersten Zeichnung des Niederländers. Van Goghs Studie zu seinem gleichnamigen Ölbild in der National Gallery of Art in Washington von 1888 war zwischen sieben und zehn Millionen Dollar geschätzt worden und stammte wie sieben weitere museale Kunstwerke auf Papier aus der Sammlung des Londoner Kunsthändlers Thomas Gibson und seiner Söhne. Diese wollten laut FAZ mit dem Verkauf bei Christie’s der britischen Schatzkammer zuvorkommen, die sich anschickt, die Kapitalertragssteuer zur Deckung der Pandemie-Kosten zu erhöhen.
Den zweiten Platz in der Auktion, in der alle Posten erfolgreich unter den Hammer kamen, errang Georges Seurats dynamische Kohlezeichnung „La voile blanche“. Die Kreidezeichnung von 1890, die ein lustwandelndes Paar vor einem Segelboot zeigt, lag mit 3,8 Millionen Dollar sogar noch über der Schätzung von 2,5 bis 3,5 Millionen Dollar. René Magrittes mit der gleichen Preisspanne ausgestattete surrealistische Gouache „Journal intime“ erzielte 3,1 Millionen Dollar. Lucian Freuds bemerkenswertes Selbstportrait von 1974 traf mit 1,8 Millionen Dollar genau den unteren Taxwert. Besser schlug sich Henry Moores düsteres Weltkriegserlebnis mit im Untergrund ruhenden Gestalten. Vielleicht überzeugte in diesem Fall auch die mit Skizzen überzogene Rückseite, denn der Preis kletterte auf 2,6 Millionen Dollar (Taxe von 1,5 bis 2,5 Millionen USD). Einen weiteren Auktionsrekord gab es für Augustus Johns 1906 feinsinnig mit schwarzer und roter Kreide gezeichneten Kopf von Edie McNeill, der jüngeren Schwester seiner Muse Dorelia McNeill, bei 390.000 Dollar (Taxe 200.000 bis 300.000 USD). |