Bildhauer Arturo Di Modica verstorben  |  | Arturo Di Modica vor seinem „Charging bull“ | |
Im Alter von 80 Jahren ist Arturo Di Modica am vergangenen Freitag in seiner Geburtsstadt Vittoria auf Sizilien gestorben. Der italienische Bildhauer, der an Krebs litt, lebte über 40 Jahre in New York. Dieser Stadt schenkte er 1989 seine bronzene Skulptur „Charging bull“, die noch heute unweit der New Yorker Börse in der Wall Street steht. Mit seinem „Angreifenden Stier“ bereicherte er die Finanzmetropole mit einer weiteren Attraktion, die bei den Touristen schon längst zum Kultobjekt reüssiert ist. Ursprünglich wollte der Italiener seiner Wahlheimat nach dem Börsenkrach von 1987 Mut machen: „Ich wollte vor allem den Leuten zeigen, wenn du in Momenten, wo es bergab geht, etwas tun willst, dann kannst du es schaffen. Du kannst dich dabei auf dich verlassen. Du musst nur überzeugt sein.“
Arturo Di Modica wurde am 26. Januar 1941 auf Sizilien als Sohn eines Lebensmittelhändlers geboren. Als der Vater vom Wunsch seines vom antiken Erbe geprägten Sohnes, Künstler zu werden, erfuhr, riss der inzwischen 18jährige Arturo von zuhause aus und ging nach Florenz. Dort studierte er an der Accademia di Belle Arti und richtete sich in dieser Stadt ein eigenes Atelier ein, da er sich die Arbeit mit den etablierten Metallwerkstätten und Gießereien nicht leisten konnte. Bereits 1968 waren seine abstrakten Bronzegüsse in der Villa Medici in Rom zu sehen. Während Di Modica sich mit dem Werkstoff Carrara-Marmor auseinandersetzte, lernte er den englischen Bildhauer Henry Moore kennen, der ihn zu einem neuen Stil inspirieren sollte.
1970 zog der Sizilianer nach New York in den Stadtteil Soho, wo er sich mit dem noch unbekannten Jean-Michel Basquiat anfreundete. Dort schuf Arturo Di Modica abstrakte Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien, während er ab 1980 in einer Phase, in der er sich mit dem Motiv des Pferdes auseinandersetzte, wieder gegenständlicher wurde. Spätestens in den 1990er Jahren war er international bekannt, obwohl er es vorzog, sich nicht den Gepflogenheiten des Marktes anzupassen. 2019 verließ eine lebensgroße Edelstahl-Version seines „Charging bull“ das New Yorker Auktionshaus Sotheby’s immerhin für den Nettobetrag von 220.000 US-Dollar. Im Oktober 2018 waren bei Phillips in London für eine kleinere Version des glänzenden Bullen schon 250.000 Pfund fällig. In seinem letzten Jahr in Vittoria arbeitete Di Modica an einer rund 40 Meter hohen Zwillingspferde-Statue, die für seine Geburtsstadt geplant war. |