MoMA erhält Fotografinnen-Sammlung  |  | Gertrud Arndt, Selbstporträt mit Schleier, 1930 | |
Helen Kornblum schenkt dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York 100 Arbeiten von 76 Fotokünstlerinnen. Die Fotografien umspannen mehr als 100 Jahre und reichen von Pionierinnen des Mediums bis in die Gegenwart. Mit dabei sind Avantgarde-Experimente, der Fotojournalismus, die soziale Dokumentation, kommerzielle Studiofotografie oder auch Werbung. Ikonische Abzüge stammen etwa von berühmten Fotografinnen, wie Gertrud Arndt, Lola Álvarez Bravo, Claude Cahun, Laura Gilpin, Kati Horna, Germaine Krull, Dora Maar oder Lucia Moholy. Die zeitgenössische Auswahl umfasst Arbeiten von Flor Garduño, Louise Lawler, Sharon Lockhart, Susan Meiselas, Catherine Opie, Tatiana Parcero, Lorna Simpson, Hulleah Tsinhnahjinnie und Carrie Mae Weems. Zu den Höhepunkten der Kollektion gehören etwa Frances Benjamin Johnstons Foto „Penmanship Class“ von 1899, das die Problematik und Ungerechtigkeit der damaligen Pädagogik in den USA reflektiert, oder das Bild „Wakeah“ von Cara Romero aus dem Jahr 2018. In ihrer Serie „First American Girl“ behandelt die indianische Künstlerin von Stamm der Chemehuevi die kreative Kraft indigener Frauen.
Die Psychotherapeutin Helen Kornblum begann vor 40 Jahren, sich für die Arbeit von Fotografinnen zu interessieren, und verfolgt das Ziel, auf deren bislang unterschätzten Beitrag zur Kunstgeschichte aufmerksam zu machen. Für Kornblum, die seit 2014 Mitglied des MoMA-Komitees für Fotografie ist, gibt es kein besseres Haus, um ihre Sammlung zu präsentieren. Vor allem hebt sie die Verdienste der Fotokuratorin Roxana Marcoci hervor, deren brillante Publikationen und Ausstellungen, die sich oft weiblichen Künstlern widmen, sie begeistert haben. Für Marcoci wirft die Sammlung Kornblums viele Fragen auf: „Wie können wir das etablierte kunsthistorische Narrativ aufreißen, den Kanon loslösen, andere Geschichten erforschen? Die Schenkung bietet die perfekte Plattform, um die Aktivitäten von Fotografinnen in der Vielfalt ihrer künstlerischen Strategien und einer neuen Lesart ihrer Beiträge zur zeitgenössische Kultur zu untersuchen.“ |