Maria Eichhorn bei der Biennale von Venedig  |  | Maria Eichhorn stellt 2022 den deutschen Länderbeitrag zur Biennale in Venedig | |
Maria Eichhorn wird den Deutschen Pavillon bei der Biennale von Venedig 2022 bespielen. Bekannt ist die 58jährige Konzeptkünstlerin, die bereits mehrmals an der Documenta teilgenommen hat, für ihre künstlerischen Analysen zu Gesellschaft, Politik, Besitz und Wertschöpfungsketten, wobei sie auch immer das Betriebssystem Kunst in den Blick nimmt. Ausgewählt wurde Eichhorn von Yilmaz Dziewior, dem Direktor des Kölner Museums Ludwig und aktuellen Biennale-Kurator. Laut Dziewior fiel die Wahl auf Eichhorn wegen ihrer Beschäftigung mit verschiedenen Themen zur deutschen Geschichte. „Ich denke hier vor allem an ‚Restitutionspolitik / Politics of Restitution‘ (2003) und ‚In den Zelten …‘ (2015) und natürlich an ihr im Rahmen der Documenta 14 gegründetes Rose Valland Institut (2017). Bei all diesen Projekten geht es im weitesten Sinne um ungeklärte Eigentums- und Besitzverhältnisse von 1933 bis heute, also um die Folgen des Nationalsozialismus, die bis in die Gegenwart nachwirken.“ Über das für Venedig bestimmte Werk sagte Eichhorn lediglich: „Die Arbeit ist zugänglich. Sie kann sowohl gedanklich, als auch vor Ort körperlich und in Bewegung erfahren werden.“
Die in Bamberg geborene Künstlerin studierte von 1984 bis 1990 an der Berliner Hochschule der Künste bei Karl Horst Hödicke. Seit 1999 hat Eichhorn verschiedene Lehraufträge wahrgenommen, so unter anderem an der Hochschule der Künste Zürich. Bereits 1993, 2001 und 2015 nahm sie an der Biennale di Venezia teil. Die in Berlin arbeitende Künstlerin ist unter anderem Trägerin des George-Maciunas-Preises und des Arnold-Bode-Preises der Stadt Kassel. Heuer wird sie den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste in Berlin erhalten. Bekannt ist Eichhorn beispielsweise durch ihr Werk „Maria Eichhorn Aktiengesellschaft“ von 2002, das sie im selben Jahr auf der Documenta zeigte. Sie entzog dabei dem regulären Geldkreislauf mit Hilfe einer Gesellschaft 50.000 Euro und stellte diesen Betrag als druckfrisches Notenbündel in einer Vitrine neben Dokumenten zur Gesellschaftsgründung aus. Zur letzten Documenta präsentierte Eichhorn das „Rose Valland Institut“ und dazu hohe gefüllte Bücherregale, deren Inhalt jüdischen Familien geraubt worden war. Dieses Projekt führt sei seither fort. |