Andreas Duschas bedrohter Nachthimmel in Wien  |  | in der Ausstellung „Andreas Duscha. Sky Glow“ | |
Das Museum für angewandte Kunst in Wien hat nun eine „Creative Climate Care Galerie“, in der Ausstellungen zu Themen rund um Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit präsentiert werden. Den Auftakt macht ab heute Andreas Duscha, der sich in seinen Arbeiten mit der zeitlosen Schönheit und mysteriösen Vielschichtigkeit der nächtlichen Dunkelheit und ihren beeindruckenden ökologischen und gesundheitlichen Dimensionen auseinandersetzt. Für die Schau „Sky Glow“ hat die Kuratorin Marlies Wirth eine Serie analoger Fotografien und Spiegelarbeiten Duschas ausgewählt, die das Verschwinden des Nachthimmels als Folge der zunehmenden Lichtverschmutzung thematisieren. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den „Sky Glow“, das helle Glühen des Nachthimmels über großen Städten, das die Dunkelheit immer stärker beeinträchtigt. Mit einer Lochkamera, die als Dunkelkammer fungiert, fing Duscha in Langzeitbelichtung alle in der Nacht erscheinenden Lichtpunkte auf einem analogen Schwarz-Weiß-Film ein und kreierte so Bilder, die an topografische Karten erinnern.
Die vermeintliche Selbstverständlichkeit der nächtlichen Dunkelheit wird gebietsweise zunehmend als schützenswertes Natur- und Kulturgut betrachtet und ländliche Gebiete von der UNESCO zu Lichtschutzzonen, sogenannten „Starlight Reserves“, erklärt. Vor fiktiven gemalten Ansichten des Wiener Sternenhimmels ohne störende Beleuchtung hat Duscha den realen „Sky Glow“ Wiens auf Cyanotypien eingefangen; der blaue Farbton des Mediums symbolisiert dabei den Übergang zwischen Tag und Nacht. Um auf die durch den Mangel an Dunkelheit bedingten Schlafbeeinträchtigungen aufmerksam zu machen, ätzte Duscha die chemischen Verbindungen der für den Nachtschlaf verantwortlichen Hormone Serotonin, Melatonin, Adenosin und Tryptophan in handgemachte, unterschiedlich transparente Spiegel. Außerdem stellt Duscha den Besuchern Instrumente wie zeitgenössische Lochkameras, eine mobiler Entwicklungstank oder ein Belichtungsmesser vorgestellt, die er für seine Arbeiten nutzt.
Andreas Duscha wurde 1976 in Heidenheim an der Brenz geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 2002 bis 2010 gehörte er dem Kollektiv „Mahony“ an, das die Transformationen von Informationen und Objekten diverser künstlerischer Medien wie Fotografie, Skulptur oder Perfomance untersucht. Der Künstler erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem 2006 den Birgit-Jürgenssen-Preis, 2007 das österreichische Staatsstipendium für künstlerische Fotografie und 2009 das Staatsstipendium für bildende Kunst. Andreas Duscha lebt und arbeitet in Wien.
Die Schau „Andreas Duscha. Sky Glow“ läuft vom 10. Februar bis 28. März. Das Museum für angewandte Kunst hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 11 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist er frei.
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 – 711 360
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