AICA gibt Auszeichnungen bekannt  |  | Bauhaus Museum Dessau ist „Museums des Jahres“ | |
Die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA hat das Bauhaus Museum Dessau sowie die Ausstellungen „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ in Dortmund und „Bonzo’s Dream“ in Berlin für das Jahr 2020 geehrt. Das 2019 eröffnete Bauhaus Museum Dessau trage durch seine Ansiedelung im Herzen Dessaus zu einer kulturellen Wiederbelebung der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt bei. Es halte einerseits die Erinnerung an das Bauhaus als bedeutendste Schule für Gestaltung im 20. Jahrhundert lebendig und übertrage andererseits die Bauhaus-Idee in die Gegenwart, so die Begründung des Verbandes, der das Haus zum „Museum des Jahres“ kürte.
Da die ab 1976 aufgebaute Sammlung zu Beginn keine wichtigen Werke der Bauhaus-Meister ankaufen konnten, präsentiert die heutige Dauerausstellung „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ mittels studentischer Arbeiten insbesondere die Lehr- und Lerntätigkeit sowie die kreativen Prozesse des Instituts. In der Reihe „Zwischenspiel“ widmet sich das Bauhaus Museum aktuellen und historischen Beiträgen aus Kunst, Architektur und Fotografie. Die „Offene Bühne“ im Museums rekurriert auf die Bühne im historischen Bauhaus-Gebäude: Dieses Projekt hat sich unter anderem in Kooperation mit internationalen Tanzensembles dem Lernen in Bewegung verschrieben.
„Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“ im Hartware Medienkunstverein in Dortmund verliehen die Kunstkritiker den Titel „Ausstellung des Jahres“. Thema der Schau war die geheimdienstliche Unterwanderung der Kunstszene im ehemaligen Ostblock. Gerade die Performancekunst erschien den Parteidiktaturen Osteuropas am unkalkulierbarsten, als westlich und dekadent. Hierfür recherchierten die Kuratorinnen intensiv in den nach 1990 geöffneten Geheimdienstarchiven und stellten die künstlerischen Positionen aus der Perspektive geheimdienstlicher Ermittlungen vor. Gerade die geheimdienstliche Unterwanderung der Kunstszene führte zu ihrer kunsthistorischen Dokumentation.
Als „Besondere Ausstellung“ wählten die deutschen Kunstkritiker „Bonzo’s Dream“ der Malerin Vivian Suter im Berliner Brücke Museum. Die Gemälde der 1949 geborenen, in Guatemala lebenden Künstlerin und ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter Elisabeth Wild hingen dort neben Arbeiten expressionistischer Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt-Rottluff. Deutlich wurde dabei, wie Suter und Wild die Farben und Formen des Expressionismus in die zeitgenössische Kunst übertrugen.
Der deutschen AICA-Sektion gehören rund 200 Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten an, die jährlich ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen vergeben. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation, sind weltweit knapp 5000 Mitglieder aus 95 Ländern zusammengefasst. |