Hagemann Stiftung weist Kritik zurück Die Franz Hofmann und Sophie Hagemann Stiftung hat auf die jüngst erhobene Kritik der Beratenden Kommission für die Rückgabe von NS-Raubgut reagiert und die Vorwürfe zurückgewiesen. Die aktuelle Sachlage mache einen Zwangsverkauf der Guarneri-Geige im Besitz der Stiftung während der NS-Zeit unwahrscheinlich, der „eine Verpflichtung zur Restitution rechtfertigen würde“, so die Stiftung. Nach ihrem Informationsstand wurde die Geige im Januar 1938 von dem jüdischen Musikalienhändler Felix Hildesheimer aus Speyer erworben. Das Instrument hätte legal und ohne Druck den Besitzer erneut gewechselt, bevor Hildesheimer zwangsenteignet wurde und 1939 Selbstmord beging. „Dass diese Anstrengungen nicht erfolgreich waren, lag keineswegs im Unvermögen der Stiftung begründet, sondern an den bürokratischen Hürden, für die bis heute keine Lösungen gefunden wurden“, so die Stiftung über das Ausbleiben der Zahlung.
1974 erwarb die Musikerin Sophie Hagemann die Guarneri aus dem Jahr 1706. Die Geige, deren Provenienz zwischen 1937 und 1974 lückenhaft ist und an die Stiftung vererbt worden war, befand sich in einem schlechten Zustand. Vor der Restaurierung wurde durch den Stiftungsvorstand festgestellt, dass die Provenienz des Instrumentes auf NS-bedingte Zwangsverkäufe hinweisen könnte. Im April 2013 wurde deshalb eine Fundmeldung bei Lostart eingestellt. Nachdem die Vergangenheit der Geige weiterhin unklar blieb, wurde im November 2015 die Limbach-Kommission hinzugezogen. Diese riet 2016, dass die Geige in der Stiftung verbleiben und diese zum Ausgleich einen Betrag von 100.000 Euro an die Erben zahlen solle. Am 18. Januar dieses Jahres tadelte die Kommission die Stiftung, dass sie die Erben noch nicht entschädigt habe. Die Stiftung warf nun der Kommission vor, dass sie über die jüngsten Erkenntnisse, die gegen die Zahlung sprechen, informiert worden sei. Man bedauere, dass die Kommission in ihrer Pressemitteilung „einen sehr komplexen Vorgang stark verkürzt und leider auch fehlerhaft dargestellt hat“. |