Ulrich Domröse verabschiedet sich aus der Berlinischen Galerie  |  | Ulrich Wüst, Ulrich Domröse, 2017 | |
Ulrich Domröse, Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie, geht nach 29 Jahren in den Ruhestand. Laut Museumsdirektor Thomas Köhler habe sich der Kunsthistoriker „durch seine Sorgfalt, seine Nähe zu den Künstler*innen und sein beeindruckendes fotohistorisches Wissen“ ausgezeichnet. „Vieles habe ich durch ihn entdecken können. Dazu gehört vor allem die ostdeutsche Künstler*innenfotografie“, so Köhler weiter. Domröse erweiterte die Sammlung um ein Konvolut zur Fotografiegeschichte der DDR und Arbeiten von zeitgenössischen Fotografen wie Michael Schmidt, Christian Borchert, Boris Mikhailov, Tobias Zielony und Loredana Nemes. Außerdem konnte er im Jahr 2016 in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover und der Stiftung Bauhaus Dessau den Nachlass Otto Umbehrs, genannt Umbo, erwerben.
1955 im brandenburgischen Ziesar geboren, studierte Ulrich Domröse zwischen 1976 und 1981 Kunstwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Ab 1991 war er als Kurator in der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie tätig, bevor er dort 2002 in Nachfolge von Janos Frecot die Leitung übernahm. Während seiner Tätigkeit brachte er zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zur historischen und zeitgenössischen Fotografie auf den Weg, etwa „Blicke und Begehren. Der Fotograf Herbert Tobias“ im Jahr 2008, „Die fotografierte Ferne. Fotografen auf Reisen (1880-2015)“ im Jahr 2017 oder die diesjährige Ausstellung „Umbo. Fotograf. Werke 1926-1956“, die er in Kooperation mit Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover kuratierte.
„Mit der erfolgreichen Ausstellung und Publikation ‚Geschlossene Gesellschaft. Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989‘ (2012) hat er den Grundstein für die Verankerung der ostdeutschen Fotografie in der internationalen Kunstgeschichte gelegt. Es ist mir eine Ehre und Anreiz zugleich, auf Ulrich Domröses profunden Ergebnissen, auch im Bereich der historischen und zeitgenössischen Fotografie, aufzubauen und von dort aus neue Akzente zu setzen“, so Katia Reich. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin übernimmt in der Nachfolge Domröses ab heute die Leitung der Fotografischen Sammlung.
Als eine der bedeutendsten fotografischen Sammlungen Deutschlands illustriert die Berlinische Galerie mit rund 80.000 Werken den Beitrag Berlins zur Entwicklung der Fotografie. Ihr Fokus liegt auf der Porträt- und Stadtfotografie, der Fotografie der Moderne und der in den 1970er Jahren geprägten Autorenfotografie. |