Daniel Cordier ist tot  |  | Der Widerstandskämpfer und Kunsthändler Daniel Cordier ist mit 100 Jahren gestorben | |
Frankreich und Europa trauern um den Widerstandskämpfer und späteren Kunsthändler Daniel Cordier, der am vergangenen Freitag im Alter von 100 Jahren in Cannes starb, wie die Zeitschrift Le Monde berichtet. Der 1920 in Bordeaux geborene Daniel Cordier schloss sich 1940 in London den Streitkräften des Freien Frankreichs an. Zwei Jahre später wurde er mit dem Fallschirm über Lyon abgesetzt, wo er der Résistance um Jean Moulin beitrat. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte sich Cordier zunächst selbst vor der Staffelei, bevor er 1956 eine Galerie in Paris eröffnete. Dort organisierte er Ausstellungen mit Jean Dewasne, Jean Dubuffet und Roberto Matta. Die Begegnung mit einem Werk von Nicolas de Staël soll seine Begeisterung für die Avantgarde und das Informel geweckt haben. Von 1959 bis 1963 unterhielt er auch Geschäftsräume in Frankfurt am Main, in denen er Arbeiten von Carl Buchheister, Karl Otto Götz, Henri Michaux, Horst Egon Kalinowski und Bernard Schultze präsentierte.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit begann Daniel Cordier bereits früh, selbst Kunst zu sammeln. Von den 1970er Jahren an schenkte er staatlichen Museen in Frankreich immer wieder Werke. 1989 widmete das Pariser Centre Pompidou ihm und seiner Sammlung eine große Ausstellung. Ende der 1980er Jahre holte Cordier jedoch seine Kriegsvergangenheit ein. Denn als Vorwürfe aufkamen, Jean Moulin sei ein „Kryptokommunist“ gewesen, recherchierte Cordier in den Archiven. Es entstand eine mehrbändige Biografie seines „patron“, die ihm wegen des methodisch sicheren Umgangs mit den Quellen unter Zeithistorikern Anerkennung verschaffte. Mit fast 90 Jahren machte Cordier seine Homosexualität öffentlich und schrieb mit „Les feux de Saint-Elme“ einige Jahre später ein emotionales Buch über seine persönliche Orientierung, das vom Publikum viel Aufmerksamkeit und Zuspruch erhielt. Heute hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Cordier mit einer nationalen Gedenkfeier im Hôtel des Invalides geehrt. |