Kollwitz-Preis an Maria Eichhorn Maria Eichhorn erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2021 der Akademie der Künste in Berlin. Die 1962 in Bamberg geborene Konzeptkünstlerin darf sich nun über ein Preisgeld von 12.000 Euro und eine Ausstellung samt Katalog in den Galerieräumen der Akademie freuen. Eichhorn hinterfrage seit nunmehr 30 Jahren mit ihren Arbeiten und Forschungsprojekten kontinuierlich und kritisch das Betriebssystem für die Künste an der Schnittstelle zu Geschichte, Politik und Gesellschaft, hob die Jury hervor, die mit den Akademie-Mitgliedern Richard Deacon, Bjørn Melhus und Adrian Piper besetzt war. Diese Form eines politischen Agierens gleiche dem einer Aktivistin, die vor allem einer jüngeren Generation von Künstlerinnen und Künstlern als Vorbild dient.
Maria Eichhorn studierte zwischen 1984 und 1990 an der Hochschule der Künste Berlin bei Karl Horst Hödicke und lehrt seit 1999 an Kunsthochschulen, zunächst als Gastprofessorin am California Institute of the Arts in Valencia, seit 2003 an der Zürcher Hochschule der Künste. Maria Eichhorn nahm an bedeutenden internationalen Ausstellungen teil, mehrmals an der Biennale in Venedig, 2002 und 2017 an der Documenta in Kassel, an der der Istanbul Biennale in den Jahren 1995 und 2005 sowie weiteren Biennalen weltweit. Ihre letzte umfangreiche Werkschau war 2018/19 im Migros Museum in Zürich zu sehen. Die Künstlerin wurde unter anderem 1992 mit dem Wiesbadener George-Maciunas-Preis, 2002 mit dem Arnold-Bode-Preis der Stadt Kassel und 2018 mit dem Paolo Bozzi Prize in Ontology der Universität Turin ausgezeichnet.
In ihrem Werk widmet sich Maria Eichhorn der künstlerischen Verwandlung und wirksamen Offenlegung von Kategorien wie Kapital, Eigentum oder Restitution, die sie dem Publikum in äußert konzentrierten und reduzierten Präsentationen vorstellt. Dabei thematisiert sie zentrale Fragen der Kunstproduktion, das Verhältnis von Kunstwerk und Rezipient, Überlegungen zur Autonomie eines Kunstwerks und nach Wertschöpfungsprozessen. Ihre Projekte verfolgen gesellschaftsrelevante und politische Inhalte. So bot der wiederentdeckte Gurlitt-Nachlass Eichhorn Anknüpfungspunkte für ihr Projekt zur Documenta 2017: Sie gründete das interdisziplinär ausgerichtete „Rose Valland Institut“ mit dem Ziel, über Nachwirkungen der Enteignung der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten zu forschen. |