Venus-Restitution wieder in Gotha  |  | Philip van Dijk, Venus mit Amor | |
Nach 75 Jahren kehrt die kleine Tafel „Venus mit Amor“ von Philip van Dijk in das Schloss Friedenstein nach Gotha zurück. Das Werk gehörte zum Altbestand der Gothaer Sammlungen und ging 1945 verloren. Im Zuge der kommenden Auktion „SØR Rusche Collection – Old Masters meet Contemporaries“ bei Van Ham am 28. Mai konnte es durch den Kölner Versteigerer zurückgeführt werden. Der Erwerb war durch das Entgegenkommen des bisherigen Eigentümers Thomas Rusche möglich. Den Rückkauf unterstützten der Freundeskreis der Kunstsammlungen und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.
Das Ölgemälde des Niederländers Philip van Dijk (1683-1753) war vor dem Zweiten Weltkrieg im Herzoglichen Museum zu sehen. In den Wirren nach dem Krieg wurde das Bild entwendet. Lange vermutete man, dass die „Venus mit Amor“ in Russland zu finden sei. 1980 tauchte sie dann im holländischen Kunsthandel auf. 2004/05 versuchte das Kulturstaatsministerium erfolglos, das jetzt auf 5.000 bis 8.000 Euro geschätzte Gemälde wieder nach Gotha zu bringen. Im kommenden Jahr soll die Venus Teil der Schau über die zurückgegebenen Gemälde des Kunstraubes aus dem Jahr 1979 sein und dauerhaft in der Sammlung ausgestellt werden.
Das annähernd quadratische Bild präsentiert die nackte Liebesgöttin, die einzig ein blaues Tuch um die Hüfte trägt, in einer südlichen Landschaft. Ihr Sohn Amor gibt ihr gerade einen Pfeil, im Hintergrund unterhalten sich zwei fast nackte Nymphen vor einer abfallenden bewaldeten Bergkulisse. Philip van Dijk malte in leuchtenden Farben und nutzte einen weiten Schattenwurf, um den makellosen Leib der Venus zu betonen. Seine glatte und elegante Malerei war insbesondere an Höfen beliebt. Dijk arbeitete etwa für den Landgrafen von Hessen-Kassel und den Prinzen von Oranien in Den Haag. |