Italien übergibt NS-Raubkunst an Deutschland Der italienische Kulturminister Dario Franceschini hat heute in Berlin eine Renaissance-Skulptur an Deutschland übergeben, bei der es sich um NS-Raubkunst handelt. Die Statue der „Heiligen Maria Magdalena“ von Andrea della Robbia war zuletzt im Besitz der Uffizien in Florenz. Nachkommen der ehemaligen Münchner Kunsthändlerfamilie Drey haben Anspruch auf das Kunstwerk erhoben und einen Restitutionsantrag gestellt. Nachdem letzte Fragen zur Erbberechtigung geklärt sind, soll ihnen die rund einen Meter hohe Terrakottastatue zurückerstattet werden.
Bei der Übergabe sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Das Ziel der Bundesregierung bleibt weiterhin, den NS-Kunstraub rückhaltlos aufzuarbeiten. Dabei sind wir auch auf die Mithilfe anderer Länder angewiesen, denn die von den Nazis geraubte Kunst befindet sich heute vielfach auch außerhalb Deutschlands. Bei Andrea della Robbias Statue unterstützt Deutschland Italien bei der Rückgabe an die rechtmäßigen Erben. Damit übernehmen Italien und Deutschland gemeinsam historische Verantwortung.“
Andrea della Robbias weiß gefasste Heiligenfigur befand sich im Besitz des Münchner Kunsthändler Franz Drey von der Kunsthandlung A.S. Drey. Er und seine Familie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Nach Berufsverbot wurde die Firma 1935 an die Industrie- und Handelskammer in München verkauft, die Lagerbestände bei Paul Graupe in Berlin 1936 versteigert. Der damalige Käufer der Statue ist nicht bekannt. Im Jahr 1941 erwarb sie dann Hermann Göring von einem italienischen Grafen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte das Kunstwerk in den Central Collecting Point in München und wurde von dort 1954 irrtümlich nach Italien überwiesen. |