Italienische Fotografinnen in Frankfurt Das Fotografie Forum Frankfurt stellt unter dem Titel „Resistance & Sensibility“ Arbeiten von rund 60 italienischen Fotografinnen vor. Die Werke reichen von 1965 bis in die Gegenwart und dokumentieren verschiedene Facetten von Alltag, Gesellschaft und Zeitgeschichte. Häufig steht das Leben von Frauen mit deren Hoffnungen, Illusionen und Grenzüberschreitungen im Fokus. Viele der frühen Fotografien sind dokumentarisch-erzählerisch, wie etwa die Arbeiten von Letizia Battaglia, die teilweise schockierende Zeugnisse von Taten der sizilianischen Mafia festhielt. Paola Agosti zeichnet in ihren mitunter bewegenden Fotografien ein Bild von der ländlichen Armut in Norditalien, Giovanna Borgese nimmt in journalistischer Manier Frauen der linksextremen Terrorgruppierung „Prima Linea“ in den Blick. In ihrer Aufnahme von 1981 ist eine Gruppe junger Frauen zu sehen, die hinter Gefängnisgittern steht und auf einen Anwalt blickt, der ihnen mit einer Zigarette in der Hand wohl aus der Anklageschrift vorliest. Die unterschiedlichen Emotionen der Frauen reichen von Empörung über Neugierde bis hin zu Resignation.
Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden Positionen des Feminismus und die Befragung von Klischees des typisch Weiblichen. Das Thema Sexismus ironisiert Agnese De Donato, Mitbegründerin des feministischen Magazins „Effe“, in den 1970er Jahren durch die Inszenierung eines halbnackten männlichen Fotomodells. Filmemacherin Adriana Monti stellt sich in einem Selbstporträt experimentell ihrem Schatten. Paola Mattioli beklebte 1974 eine Puderdose ihrer Mutter mit Fotos demonstrierender Frauen. Wer wie ihr Vater, dem sie das Objekt zueignete, in den Spiegel der Dose schaut, ist konfrontiert mit dem Titel des Werks: Cosa ne pensi del movimento femminista? – Was denken Sie über den Feminismus? Fotografien insbesondere junger Künstlerinnen setzen sich mit Rolle und Identität auseinander. Anna Di Prospero etwa verschmilzt auf poetische Weise Kindheit und Erwachsensein, Gestern und Heute in ihrem „Self Portrait with my Mother“ von 2011. Alba Zari macht sich mit Selbstporträts und Bilderkennungssoftware auf die Suche nach ihrem biologischen Vater. Alle Arbeiten stammen aus der Collezione Donata Pizzi. Seit 2014 sammelt die italienische Fotografin Donata Pizzi ausschließlich Werke ihrer Kolleginnen.
Die Ausstellung „Resistance & Sensibility. Collezione Donata Pizzi: Women Photographers from Italy“ läuft bis zum 26. April. Das Fotografie Forum Frankfurt hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Fotografie Forum Frankfurt
Braubachstraße 30-32
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69 – 29 17 26
Telefax +49 (0)69 – 28 639 |