Art & Antique beginnt in der Wiener Hofburg  |  | Vally Wieselthier, Mädchenkopf mit blau umrahmten Augen, 1928 | |
Ab Samstag präsentieren 45 Aussteller aus Österreich und Deutschland in der Wiener Hofburg im Rahmen der 51. Art & Antique zahlreiche Schätze aus den Bereichen Kunst, Antiquitäten und Design. Einen besonderen Schwerpunkt legen die Kunstmesse und ihre Teilnehmer in diesem Jahr auf das künstlerische Schaffen von Frauen: Arbeiten von Olga Wisinger-Florian, Lea von Littrow, Marie Egner, Erna Kopriva, Ilse Haider und anderen stehen in der ersten Reihe. Sowohl der Kunsthandel Hieke als auch Kolhammer & Mahringer zeigen mit Gemälden von Helene Funke wie „Lilien in Vase“, dass die Wertschätzung der Kunst von Frauen nicht erst ein Thema des 21. Jahrhunderts ist. Die Galerie bei der Albertina Zetter macht parallel dazu deutlich, wie sehr die Keramik der Wiener Werkstätte ihre große Bedeutung Künstlerinnen wie Vally Wieselthier, Susi Singer oder Gudrun Baudisch verdankt.
Freiheit ist ein weiteres Leitthema der auf der Messe vertretenen Positionen. Dass vor allem die kompromisslose Kunst überlebt, führen drei österreichische Künstler vor: Allen voran Maria Lassnig, der die Galerie Kovacek & Zetter zu ihrem 100. Geburtstag mit „Le jeu du destin“ von 1999 gedenkt. Ebenso Arnulf Rainer, der bei der Galerie Ruberl mit „Fitzen (19 Knäuel)“ von 1970/71 und bei der Galerie 422-Margund Lössl mit „o.T./Botanik“ vertreten ist. Und nicht zuletzt Arik Brauer, der bei Kovacek Spiegelgasse mit „Hiroshima“ von 1958/60 und bei der Galerie Weihergut mit seinem aktuellen „Jedermann“-Zyklus zu sehen ist. Beide Maler feiern in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag.
Im Biedermeier trifft man auf Michael Neder, der erst Schuster lernen musste, um sich dann den Weg zur Kunst zu erkämpfen. Neder war ein Maler und Zeichner, der sich eigenständig auszudrücken wusste, so dass er nur schwer in gängige Schubladen passt, wie seine „Kinder des Baumeister Wedel in Grinzing“ von 1839 beim Kunsthandel Giese & Schweiger beweisen. Einen kritischer Geist findet sich außerdem in Oskar Laskes bitterböser Satire „Jahrmarkt des Lebens“ von 1936 beim Kunsthandel Freller oder in Alfred Hrdlickas Papierarbeit „Die Börse ist der Totale Krieg“ von 1998 bei der Galerie Ernst Hilger. Als zeitgenössischer Freiheitskämpfer spielt Ai Weiwei in „Study of Perspective in Glass“ bei der Galerie Kovacek & Zetter mit dem Kontrast zwischen dekorativer Wirkung und provokanter Geste.
Die 51. Art & Antique in der Wiener Hofburg läuft vom 9. bis zum 17. November. Die Messe hat täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 13 Euro. Schüler und Studenten haben freien Eintritt.
|