Die Mathildenhöhe und das Bauhaus  |  | Haus Olbrich, Haus Keller und Haus Habich auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, 1901 | |
Im Bauhaus-Jahr will das Institut Mathildenhöhe in Darmstadt mit der Schau „Künstlerhaus, Meisterhaus, Meisterbau“ im Museum Künstlerkolonie die Bedeutung der Mathildenhöhe für die Entstehung des Bauhauses und der Nachkriegsarchitektur veranschaulichen. Zu sehen sind mehr als 200 Exponate, darunter Gemälde, Zeichnungen, Filme, Fotografie, Werke der Angewandten Kunst, Architekturmodelle und Pläne. „Gerade die umfassende Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe im Jahr 1901 bildete die weltweit erste internationale Bauausstellung auf Dauer und beeinflusste bis heute zahlreiche Ausstellungen und städtebauliche Projekte“, so die Mitteilung des Hauses.
Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens setzten mit ihrer modernen und zukunftsorientierten Architektur sowie Innenraumgestaltung neue Impulse, die in dem von ihnen gegründeten Werkbund und später vom Bauhaus weiterentwickelt wurden. Die Bauhausdirektoren Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe arbeiteten in ihrer frühen Laufbahn für Behrens. Behrens war es auch, der Handwerk, künstlerische Gestaltung und industrielle Produktion zusammenführte. Die Titelbezeichnung „Künstlerhaus“ bezieht sich auf die erste Bauausstellung ihrer Art in Darmstadt 1901. Die von Olbrich und Behrens gebauten und von den Mitgliedern der Künstlerkolonie zusammen mit regionalen und überregionalen Firmen ausgestatteten Häuser waren damals für das Publikum geöffnet. Zudem gehörten Olbrich, Behrens und Jakob Julius Scharvogel 1907 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes, der die Steigerung der Qualität von Produkten der Angewandten Kunst unterstützte.
Mit dem Begriff „Meisterhaus“ liegt der Fokus auf der ersten Ausstellung der Bauhaus-Schule 1923 in Weimar und auf die 1925/26 entstandenen Meisterhäuser. Mies van der Rohe konzipierte die Werkbundsiedlung in Stuttgart und konnte sie mit der Hilfe internationaler Architekten 1927 umsetzen. Hier werden die Bezüge des Neuen Bauens zur Darmstädter Mathildenhöhe deutlich. Das Wort „Meisterbau“ bezieht sich auf die Bildhauerateliers der Nachkriegszeit. Das von Bomben zerstörte Darmstadt erinnerte sich an die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe und nutzte sie als Inspiration für den Wiederaufbau der Stadt als Design- und Architekturzentrum anhand mehrerer „Meisterbauten“ von Architekten wie Otto Bartning, Ernst Neufert und Max Taut.
Die Ausstellung „Künstlerhaus, Meisterhaus, Meisterbau“ läuft bis zum 20. Oktober. Das Museum Künstlerkolonie des Instituts Mathildenhöhe hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Institut Mathildenhöhe – Museum Künstlerkolonie
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