Kurt Schwitters’ Merz in Hannover  |  | Kurt Schwitters, Merz 11 Typoreklame. Pelikan-Nummer, November 1924 | |
In diesem Jahr feiert die von Kurt Schwitters erdachte „Merzkunst“ ihren 100. Geburtstag. Dies nimmt das Sprengel Museum in Hannover zum Anlass, in der Schau „100 Jahre Merz“ mehr als 150 Werke von Schwitters und seinen Kollegen, darunter Theo van Doesburg, Hans Arp, Hannah Höch, Käte Steinitz und El Lissitzky, zu präsentieren. Zudem nehmen die Kuratorinnen Katrin Kolk und Isabel Schulz die von Schwitters zwischen 1923 und 1932 herausgegebenen Zeitschrift „Merz“ in den Blick. „Die Merzkunst basiert auf dem Prinzip des Wertens und des In-Beziehung-Setzens von Materialen und Medien aller Art. Die Bilder, Texte und Töne der Ausstellung verdeutlichen, dass Merz für größtmögliche Vorbehaltlosigkeit und künstlerische Freiheit in der Wahl der Ausdrucksmittel steht“, so die Kuratorinnen. Darüber hinaus verstand sich die Strömung als vermittelndes Prinzip zwischen Dada und Konstruktivismus.
1919 ernannte Kurt Schwitters die Silbe „Merz“ zur Wortmarke seines gattungsübergreifenden Schaffens. Die Zeitschrift „Merz“ spiegelt die inhaltlichen und künstlerischen Interessen wie auch Verfahrensweisen des 1887 geborenen Hannoveraners wider, die damit in Europa und den USA bekannt wurden. Hierbei arbeitete Schwitters mit anderen Künstlern zusammen. In Texten, Bildern, einer Grammophonaufnahme und originalen Druckgrafiken befasste er sich mit Themen wie Dada, Internationalem Stil, Natur und Kunst, Märchen und Lautpoesie. Ebenso stellte er in seiner Zeitschrift erste Texte zum Lautgedicht „Sonate in Urlauten“, Werke der zeitgenössischen abstrakten Kunst, experimentelle Fotografie oder Beispiele des Neuen Bauens und der neuen Typographie der 1920er Jahre vor. In der Ausstellung verdeutlicht die Gegenüberstellung mit Arbeiten von Piet Mondrian oder El Lissitzky die internationale Vernetzung der Merzkunst.
Die Ausstellung „100 Jahre Merz. Kurt Schwitters. Crossmedia“ läuft vom 29. Mai bis zum 6. Oktober. Das Sprengel Museum hat dienstags von 10 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro; freitags ist er kostenlos. Zur Schau ist die neue Edition der Zeitschrift „Merz“ in digitaler und gedruckter Form erschienen, die die Reihe vollständig in all ihren strukturellen und gestalterischen Besonderheiten interdisziplinär erforscht und umfassend aufbereitet. Sie ist über www.schwitters-digital.de abrufbar.
Sprengel Museum Hannover
Kurt Schwitters Platz
D-30169 Hannover
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