Junge Kunst in Aarau: Marie Matusz  |  | in der Ausstellung „Caravan 1/2019. Marie Matusz“ | |
Auftakt der diesjährigen Caravan-Ausstellungsreihe für junge Künstler im Aargauer Kunsthaus bestreitet seit dem Wochenende Marie Matusz. Im Untergeschoss des Hauses präsentiert die gebürtige Französin fratzenhafte Plastiken aus Beton und einen Klangteppich. Philosophische, soziologische und liturgische Lehren und das Zusammenspiel von Raum und Klang bilden den thematischen Schwerpunkt ihres Werks. Dabei nimmt sie immer den Bezug auf die menschlichen Sinnesorgane. Für ihre Arbeiten verwendet Matusz gerne klare Materialien aus der Industrie wie Aluminium und Edelstahl oder auch Spiegel.
Beim Eintreten in die Schau wird der Besucher von Sufi-Musik und einem Klangteppich empfangen. Matusz arbeitet hier mit einem binauralen Beat, einem gleichmäßigen Ton, der zuerst im Gehirn entsteht. Die akustische Täuschung soll die Konzentration steigern und den Besucher in meditative Zustände versetzen. Durch diese Klangerfahrung will Matusz die sinnliche Wahrnehmung für den Raum steigern.
An jeder Wandseite des Raumes blicken groteske Köpfe, die an gotische Gargoyle erinnern, auf den Besucher herab. Ihre teilweise animalische Gestalt erinnert an Dämonen, die zum Leben erwachen. Ihnen gegenüber steht der weiße schlichte Museumsraum. Indem sie die Wasserspeier ähnlichen Figuren in dem nüchternen Raum anordnet, also einem dem Besucher ungewohnten Umfeld, entsteht eine Neuinterpretation. Matusz beschäftigt sich mit historischen Symbolen und Fantasy-Literatur. Die Figuren an gotischen Kathedralen wurden im Mittelalter als Abschreckung und Schutz vor dem Bösen angebracht. Jetzt beschützen sie einen leeren Raum.
Marie Matusz, 1994 in Toulouse geboren, studierte an der Haute école d’art et de design in Genf und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Die junge Künstlerin nahm bereits an einigen Gruppenausstelllungen teil. Personalen waren 2017 unter anderem in der Galerie Jan Kaps in Köln und im Espace Labo in Genf zu sehen. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Basel.
Die Ausstellung „Caravan 1/2019. Marie Matusz“ läuft bis zum 28. April. Das Aargauer Kunsthaus hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr, am Gründonnerstag sowie am Ostermontag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 17 Franken, ermäßigt 12 Franken.
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH-5000 Aarau
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