Malcolm Morley ist tot Malcolm Morley ist am vergangenen Wochenende in Bellport im US-Bundesstaat New York verstorben. Der britische Künstler gilt als Begründer des amerikanischen Fotorealismus und erhielt 1984 als erster überhaupt den Turner Prize. Malcolm Morley wurde 1931 in London geboren. Im Alter von 13 Jahren erlebte er während des deutschen Blitzkrieges auf England die Zerstörung seines Elternhauses, bei der ein von ihm gefertigtes Modellschiff verlorenging. Ein Erlebnis, dass seine spätere Malerei prägen sollte. Wegen eines Gelegenheitsdiebstahls landete er als junger Mann für drei Jahre im Gefängnis. Dort las er die Biografie „Lust for Life“ über Vincent van Gogh. Laut eigener Aussage habe ihn diese Begegnung mit dem großen Meister zur Malerei geführt. Morley studierte an der Camberwell School of Arts und am Royal College of Art in London. Erste Anknüpfungen an die amerikanische Kunst erhielt er über eine Ausstellung in der Tate Gallery. 1958 folgte er einer jungen Frau in die USA und verlegte den Mittelpunkt seines Lebens dorthin.
Malcolm Morley ging es immer um die Fähigkeiten der Malerei. Heraus kam dabei etwas, dass heute als Foto- oder auch Hyperrealismus bekannt ist. Morley nahm sich eine Vorlage, gerne technische Motive wie Schiffe oder Autos, und übertrug diese mittels eines kleinteiligen Rasters auf die Leinwand. Dabei fokussierte er immer nur einen kleinen Ausschnitt, drehte beim Malvorgang sogar die Leinwand, um sich vom Gesamtmotiv nicht ablenken zu lassen. Mit seinen Gemälden wollte er zeigen, wie eine solche Illusion entsteht. Es ging ihm nicht darum, sie einfach nur zu erschaffen. Andere Künstler, wie Robert Bechtle, Chuck Close oder Richard Estes, nahmen ihn zum Vorbild. Morley selbst sah darin aber die Idee seiner Malerei verkannt. Ab den 1970er Jahren arbeitete er mit einer eher expressionistischen Malweise und entdeckte die Collage als ein für ihn neues künstlerisches Medium.
Werke von Morley wurden international ausgestellt. Er war beispielsweise auf den beiden Documenta-Schauen 1972 und 1977 sowie in der Ausstellung „A New Spirit in Painting“ der Royal Academy in London 1981 vertreten. Einzelausstellungen widmeten ihm unter anderem das Museum of Contemporary Art in Chicago 1984, das Centre Pompidou in Paris 1993, die Fundación La Caixa in Madrid 1995, die Hayward Gallery in London 2001 oder die Hall Art Foundation im Schloss Derneburg 2017. 1994 wurde Morley außerdem in die National Academy of Design und 2009 in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. In ihrem Statement vom 2. Juni betrauerten die Galerien von Sperone Westwater und Xavier Hufkens gemeinsam den Verlust ihres Künstlers und Freundes und dankten ihm „für seine fesselnde und bahnbrechende Kunst“. |