Kassel zieht Bewerbung als Kulturhauptstadt zurück  |  | Kassel will nicht europäische Kulturhauptstadt 2025 werden | |
Kassel zieht seine Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025 zurück. Grund dafür sind knappe finanzielle Ressourcen. Oberbürgermeister Christian Geselle erklärte heute, dass sich die Stadt auf andere Ziele konzentrieren will, wie die Neuorganisation der kostenintensiven Documenta. Die finale Entscheidung liege aber beim Stadtparlament. Kassel würde die Bewerbung circa 70 Millionen Euro kosten, weitere Investitionen in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro wären notwendig. Die hauptamtlichen Magistratsmitglieder entschieden sich dagegen für sechs nachhaltige und langfristige Vorhaben in der Kulturpolitik Kassels.
Die Documenta soll als wichtiger Ausstellungsort für Gegenwartskunst und bedeutende Institution Kassels nachhaltig gestärkt werden. Das Ziel ist, sowohl die Documenta wie auch die Museum Fridericianum gGmbH zeitgemäß in organisatorischer, finanzieller wie auch personeller Hinsicht auszustatten. Hierfür sei ein Mehraufwand im städtischen Haushalt unumgänglich. Als weiteres Projekt wollen das Land Hessen, die Universität Kassel, die Stadt sowie die Documenta und Museum Fridericianum gGmbH ein Konzept für ein Documenta Institut als Außeruniversitäres Forschungszentrum erarbeiten. Es soll dabei helfen, die Documenta auch während der fünf Jahre zwischen den Ausstellungen sichtbar zu halten. Im Sommer sollen dafür notwendigen Beschlüsse der politischen Gremien fallen, damit eine konkrete Bauplanung beginnen kann.
Drittens will die Stadt die Kulturszene besser dabei unterstützen, Fördermittel von EU, Bund und Land für sich zu nutzen. Dafür werden notwendige organisatorische, finanzielle und personelle Strukturen innerhalb der Stadtverwaltung geschaffen. Viertens benötigt die Freie Szene in Kassel Räumlichkeiten. Dasselbe gilt für die Präsentation der mit Kassel verbundenen Technikgeschichte. Als fünfter Punkt ist ein Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft mit Anbindung an die Kunsthochschule geplant, das neben der Vernetzung und Förderung der Kulturschaffenden auch eine beratende Funktion übernehmen soll. Ein weiteres Ziel ist laut Christian Geselle eine neue und multimedial ausgestattete Stadtbibliothek.
Die hauptamtlichen Mitglieder des Magistrats wollen bei einer für den 27. April geplanten Bürgerversammlung die Empfehlung des Rückzugs der Bewerbung zur Kulturhauptstadt den Bewohnern erläutern und mit ihnen diskutieren. Das Gespräch findet um 19 Uhr im Bürgersaal des Kasseler Rathauses statt. |