Hans Theo Richter-Preis für Marlene Dumas  |  | Hans Theo Richter-Preis 2017 für Marlene Dumas | |
Marlene Dumas erhält in diesem Jahr den Hans Theo Richter-Preis für Zeichnung und Graphik. Damit ehrt die Sächsische Akademie der Künste die 1953 in Kapstadt geborene Südafrikanerin. Dumas gelte als eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart und genieße höchste internationale Anerkennung, teilte die Akademie mit. Wilfried Krätzschmar, ehemaliger Präsident der Akademie, begrüßte die Wahl Dumas’: „Besonders freue ich mich, dass damit die Wahl auf eine Künstlerin gefallen ist, die mit ihrem aktuellen Schaffen ein von Herzen kommendes Engagement für die Stadt Dresden bekundet hat. Ihr Werk zeigt ein Leben voller politischer und gesellschaftlicher Konflikte, aber auch eines voller Schönheit und Vitalität.“
Stephanie Buck, die als Direktorin des Dresdner Kupferstich-Kabinetts im Wahlgremium sitzt, begründete ihren Vorschlag: „Im Mittelpunkt ihrer Kunst steht der Mensch. Ihr Menschenbild zeigt in der Isolierung auf den Körper und der Konzentration auf das Porträt die existentiellen Dimensionen des Menschseins. Ihre Themen gründen auf ihrer persönlichen Erfahrung mit der Apartheid in Südafrika und ihrer daraus entstandenen Sensibilität für die Ungerechtigkeiten und Schicksale des menschlichen Lebens. Ihre künstlerische Einstellung ist in ihrer Bedingungslosigkeit grundsätzlich mit der humanistischen Haltung von Hans Theo Richter vergleichbar.“
Marlene Dumas ist mit einer politisch engagierten Malerei und Zeichenkunst bekannt geworden, die figurative und abstrakte Elemente miteinander verbindet. Der Mensch und sein Körper stehen im Mittelpunkt ihres Schaffens. Dabei thematisiert sie existenzielle Menschheitsthemen wir Liebe, Sexualität, Tod, Gewalt und Schuld. Für die Dresdner Annenkirche hat Marlene Dumas in diesem Jahr das neue Altarbild gestaltet, das im März eingeweiht wurde. Sie habe in den letzten Jahrzehnten ein unverwechselbares und konsistentes Gesamtwerk auf höchstem künstlerischem Niveau geschaffen, das sie selbstbewusst und reflexiv aus den künstlerischen Errungenschaften der Moderne entwickelt hat, so Buck weiter. „In ihrem Werk stehen Ölmalerei und Zeichnung, vor allem Tusch- und Aquarellzeichnung, gleichberechtigt nebeneinander. Sie ist eine meisterhafte Zeichnerin“, lobte Buck.
Der von der Witwe Hans Theo Richters gestiftete Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird in Zusammenarbeit mit der Hildegard und Hans Theo Richter-Stiftung und dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Regel aller zwei Jahre vergeben. Das zuständige Wahlgremium besteht aus den ordentlichen Mitgliedern der Klasse Bildende Kunst der Sächsischen Akademie der Künste, dem Vorstand der Hildegard und Hans Theo Richter-Stiftung Stiftung und der Direktorin des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die Preisverleihung findet statt am 23. November im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Schon ab dem 19. Oktober präsentieren das Kupferstich-Kabinett und das Albertinum zwei Ausstellungen zum Werk Dumas’. |