Kunstbiennale Sinopale wird nachgeholt Aufgrund des gescheiterten Putschs in der Türkei haben die Verantwortlichen im vergangenen Jahr die sechste internationale Kunstbiennale in Sinop abgesagt. Sie findet nun in diesem Sommer statt. Die Kuratoren Nike Bätzner von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle, T. Melih Görgün von der Mimar Sinan Fine Arts University aus Istanbul und Jonatan Habib Engqvist aus Schweden haben sich für eine Umsetzung vom 19. August bis zum 17. September entschieden. Die Ausstellung soll den Austausch zwischen den Künstlerinnen und Künstlern in der weiterhin politisch prekären Situation der Türkei fördern und zivilgesellschaftliche Prozesse vor Ort stärken. Unter dem Motto „Transposition“ bringt die Sinopale internationale mit lokal verorteten Künstlern und Künstlergruppen zusammen und lädt diese im Vorfeld der Ausstellungslaufzeit ein, im Austausch mit Bürgern der Region ortspezifische Arbeiten zu entwickeln. An der Schau sind 39 Teilnehmer aus zwölf Ländern vertreten, darunter aus Deutschland, Türkei, Österreich, Schweden und Russland.
Neben der „Transposition“ steht die „Wunderkammer“ im Fokus der Biennale. Die Kunstkammer soll für eine ganzheitliche Weltsicht stehen und die heutige separierende Wahrnehmung kontrastieren. Die teilnehmenden Künstler aus Halle, die sich bereits 2015 auf einer Ausstellung mit dem universalen Sammlungskonzept der Kunst- und Naturalienkammer auseinandergesetzt haben, kollaborieren nun mit internationalen Teilnehmern in Sinop. Der russisch-deutsche Künstler Murat Haschu baut beispielsweise eine „Osmanische Kammer“ auf, in der er einen Film zum Thema „Angst“ präsentiert. Die kolumbisch-deutsche Künstlerin Esther Suárez Ruiz zeigt ein von ihr zusammengestelltes Kompendium von Turquerien und damit, dass die Adaption der Türkenmode in Europa seit dem Barock wieder auf die Ornamentik ihrer osmanischen Wurzeln zurückwirkt. |