Kunst und Wahn in Linz vereint Das Lentos Kunstmuseum in Linz präsentiert in seiner aktuellen Ausstellung Zeichnungen der 1960er und 1970er Jahre, die im Spannungsfeld zwischen Kunst und Wahn stehen. So treffen rund 200 Art brut-Blätter von Psychiatriepatienten, etwa von Johann Hauser, Oswald Tschirtner und August Walla aus der Sammlung Leo Navratil, auf 50 Exponate von Künstlern wie Arnulf Rainer, Hermann Nitsch, Peter Pongratz oder Alfred Hrdlicka. „Mir war es wichtig, die Qualität der Kunstwerke in den Mittelpunkt zu rücken und die Kunst der Gugginger Art brut-Künstler mit dem Kunstschaffen der österreichischen Künstler der 60er und 70er Jahre auf eine Stufe zu stellen“, so Kuratorin Brigitte Reutner. Aus diesem Grund solle in der Ausstellung nicht zwischen den beiden Gruppen unterschieden, sondern diese gemeinsam und gleichwertig präsentiert werden.
Die verbindenden Elemente in den Werken wollen die Frage nach dem authentischen Ausdruck in der Kunst erörtern. Das schöpferische Tun sei, laut Reutner, nicht von den akademischen Titeln abhängig. So sind beispielsweise bei dem Psychiatriepatienten Anton Dobay durch die kräftigen Farben in seinen Arbeiten Parallelen zu dem Expressionisten Emil Nolde zu erkennen. Doch auch anders herum scheinen Gemeinsamkeiten auf. Denn auch die österreichischen Künstler der 1960er und 1970er Jahre waren bereits derart von neuen integrativen Gesellschaftsmodellen, Drogenexperimenten sowie Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Leben geprägt, dass in ihren Arbeiten bereits formale Umsetzungen an die Art brut anklingen.
Die Ausstellung „Psycho Drawing. Art brut und die ´60er und ´70er in Österreich“ läuft vom 17. März bis zum 11. Juni. Das Lentos Kunstmuseum hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro bzw. 4,50 Euro. Begleitend zur Schau erscheint ein Katalog für 24 Euro im Verlag für moderne Kunst.
Lentos Kunstmuseum Linz
Ernst-Koref-Promenade 1
A-4021 Linz
Telefon: +43 (0)732 – 7070 3600
Telefax: +43 (0)732 – 7070 3604 |