Umfangreiche Schenkung für das Musée d’Orsay  |  | Marlene und Spencer Hays vor einem Gemälde Edouard Vuillards | |
Der amerikanische Geschäftsmann Spencer Hays und seine Ehefrau Marlene vermachen nach ihrem Tod ihre Kunstsammlung dem Musée d’Orsay in Paris. Mehr als 600 Kunstwerke aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert hat das Paar – beide sind 80 Jahre alt – zusammengetragen. Die rund 350 Millionen Euro teure Sammlung umfasst zahlreiche Gemälde und Zeichnungen der amerikanischen Malerei sowie französische Arbeiten von der Schule von Barbizon und dem Impressionismus bis hin zur Moderne. Nun erfolgte eine erste Überführung von 187 Werken bekannter Künstler wie Amedeo Modigliani, Henri Matisse, Henri de Toulouse-Lautrec und Edgar Degas in einem Wert von 173 Millionen Euro an das Musée d’Orsay. Für ihre großzügige Spende zeichnete Staatspräsident François Hollande das Ehepaar am vergangenen Samstag mit dem höchsten französischen Verdienstorden, dem Légion d’honneur, aus.
Marlene und Spencer Hays sammeln seit Anfang der 1970er Jahre kontinuierlich bis heute. Während sich das Ehepaar zu Beginn seiner Sammlertätigkeit für die amerikanische Malerei interessierte, richtete es ab 1980 seine Aufmerksamkeit auf die rätselhaften Arbeiten der Künstlergruppe Nabis. Besonders die Darstellung von Gefühlsregungen und die Komplexität der zwischenmenschlichen Beziehungen schaffen es, die Sammler zu begeistern, etwa Pierre Bonnards lebensgroße vorbereitende Studie „Spaziergang der Ammen“. Auch die beiden Gemälde „Frühling“ und „Herbst“ von Maurice Denis mit ihrem starken Wechsel zwischen Licht und Schatten und eine Tafel aus Edouard Vuillards neunteiligen Zyklus „Jardins publics“, von denen das Musée d’Orsay schon fünf besitzt, gehören zum Besitz der Kunstliebhaber. Die Sammlung umfasst zudem zahlreiche Gemälde und Zeichnungen des Pariser Fin de Siècle. So schätzen die Hays Werke von Jean-Louis Forain, Jean Béraud, Fernand Pelez, Norbert Goeneutte und Louis Anquetin, die sich mit dem Pariser Leben und den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten beschäftigen, oder auch die naturgetreu und stofflich wiedergegebenen Stillleben von Henri Fantin-Latour. |