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Marktberichte |
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Arbeiten auf Papier im Wiener Dorotheum  Der belagerte Elefant

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 |  | Federico Zuccaro zugeschrieben, Portrait eines Kardinals | |
Keine Meisterwerke von Weltrang, aber eine Menge schöner Einzelstücke versteigert das Wiener Dorotheum auf seiner Auktion von Zeichnungen, Aquarellen und Druckgrafik. Insbesondere bei den unikaten Handzeichnungen fehlt es oft an gesicherten Angaben zu den Künstlern, so dass etwa das Bildnis eines etwas selbstgefällig in seinem Lehnstuhl lagernden Kardinals in schwarzer Robe Federico Zuccaro oder der Triumph der Galatea nach einem Gemälde Luca Giordanos dessen Schüler Paolo de Matteis nur zugeschrieben werden können. Sicherer ist man sich bei der Autorschaft Leandro Bassanos an zwei schwarzen Kreideportraits von bärtigen Herren im Dreiviertelprofil, und charakteristisch für Cornelis Dusart sind die derben Bauern in einer Taverne, entstanden wohl um 1676 in der Frühzeit des Meisters während seiner Ausbildung bei Adriaen van Ostade. Alle Arbeiten liegen preislich um die 3.000 bis 6.000 Euro.
Stefano della Bella hat seine leichthin in Feder skizzierte Landschaft mit einem Bauernhaus wohl selbst signiert (Taxe 4.500 bis 6.000 EUR). Um eine Werkstattkopie dürfte es sich bei der in Rötel gezeichneten Abkonterfaktur eines Altarbildes mit der Geburt Mariens von Francesco Trevisani handeln, das in den 1720er Jahren für die Kirche Santa Cristina in Bolsena nördlich von Viterbo entstand (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Der römische Barockmaler Luigi Garzi hat den Gott Apoll mit Lyra, Pfeilköcher und Bogen, in Wolken sitzend, zart aufs Papier geworfen (Taxe 1.600 bis 2.000 EUR). Antonio Balestra wird für eine ebenso bewegte Figur des Gottes Merkur in Anspruch genommen (2.000 bis 2.400 EUR). In deutsche Gefilde wendet sich das Angebot mit dem Münchner Bartholomäus Ignaz Weiss, der mehrere Federzeichnungen aus dem Leben Jesu und Mariä skizziert hat (Taxe je 1.200 bis 1.600 EUR).
Bei den alten Druckgrafiken geben sich am 24. April zum einen die üblichen Größen ein Stelldichein wie Rembrandt mit seiner „Großen Kreuzabnahme“ in gemäldehaftem Duktus von 1633 (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), Giovanni Battista Tiepolos seltsames Scherzo „Magier, Soldat und zwei Figuren vor einem Obelisken mit Totenkopf und Eule“ (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR) oder Michael Willmann mit seiner berühmten Radierung der Himmelfahrt Mariens nach seinem eigenen Hochaltarbild in der Stiftskirche zu Leubus in Niederschlesien (Taxe 3.500 bis 4.500 EUR). Zum anderen gelangen weniger bekannte, dafür aber umso originellere Blätter zum Aufruf, beispielsweise die skurrile Darstellung der Belagerung eines Elefanten von einem Meister des mittleren 16ten Jahrhunderts. Vermutlich basiert die fantasievoll ausgestaltete Begebenheit mit allerlei anekdotenhaften Einzelszenen auf einer heute verschollenen Tafel Hieronymus Boschs, der für dergleichen Auftritte ja mehrfach verantwortlich zeichnete (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Makaber wird es bei dem Schwaben Hans Ulrich Franck, der Mitte der 1650er Jahre „Das Ende des Reiters“ als Totengerippe in einer kargen Landschaft mit Raben versinnbildlicht (Taxe 600 bis 800 EUR).
Aus der Zeit des Rokoko verdient Jean-Baptiste Greuzes vorimpressionistisches Bildnis einer jungen Frau mit Mütze, die nach links aus dem Bild herausschaut, eine Hervorhebung – nicht zuletzt des Schätzpreises von 12.000 bis 16.000 Euro wegen. Die Schwelle zum 19ten Jahrhundert markieren zwei lavierte Federzeichnungen Jacques-Louis Davids jeweils mit antiken Gestalten in unterschiedlichen Posen (Taxen zwischen 6.000 und 12.000 EUR). Auch Jakob Matthias Schmutzers Rötelbildnis eines zarten Knaben im Dreiviertelprofil gehört hierher (Taxe 1.500 bis 2.000 EUR). Joseph August Knips Aquarell einer mittelalterlichen Kirchenruine am Ufer der Maas bei Namur in Belgien verhandelt bereits romantische Ideen (Taxe 2.000 bis 2.400 EUR). Théodore Géricault ist dann für die flotte Bleistiftstudie eines Löwen verantwortlich (Taxe 3.400 bis 4.000 EUR). Louis Claude Mouchot hat zur Mitte der 1870er vier Figurenstudien mit Treidlern entworfen, die er in seinem Gemälde „Une Dahabieh sur le Nil“ nutzte (Taxe 1.400 bis 1.800 EUR).
Von wenigen Ausnahmen wie einem feinen Biedermeierinterieur mit lebhafter Teegesellschaft aus der Hand eines unbekannten Künstlers abgesehen (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), dominiert in der zweiten Auktionshälfte Landschaftliches: Simone Pomardis feine Ansicht von Engelsburg und Petersdom in Rom (Taxe 7.000 bis 10.000 EUR), Franz Alts Blick von den Brühlschen Terrassen in Dresden auf die Elbe von 1906 (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR), Thomas Enders „Steyrling Graben mit dem Spering bei Preisegg“ in Oberösterreich (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR) oder Ernst Graners sonniger Tag am Hof als Vertreter der reichen Auswahl an Wiener Veduten für 7.000 bis 10.000 Euro. Perspektivisch ungewöhnlich sind einige Aufsichten, wie Josef Ginovszkys Blick über ein wohl ungarisches Dorf (Taxe 2.400 bis 2.800 EUR) oder Nahsicht auf die Dachlandschaft von Steyr des Berliner Malers Hermann Schmidt (Taxe 1.600 bis 1.800 EUR).
Nach dem Sehnsuchtsland Italien wendet sich noch einmal der Blick mit Heinrich Gödekings heiterer Sicht auf das Castel Gandolfo von 1881 (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR) und Josef Gerstmeyers großartig liegender Villa Rotonda von Andrea Palladio (Taxe 2.400 bis 3.000 EUR). Der Historienmalerei hat sich Adolf Hirémy-Hirschl in seiner figurenreichen querformatigen Studie „Die Entsendung des Kolumbus durch Königin Isabella von Kastilien“ verschrieben (Taxe 1.500 bis 2.000 EUR), dem Symbolismus Sergius Hruby mit zwei allegorischen, teils nackten Frauengestalten (Taxe 1.600 bis 1.800 EUR), und für spätimpressionistische Tendenzen stehen die beiden Franzosen Fred Money mit seinem südländischen Strandcafé (Taxe 2.400 bis 2.600 EUR) und Jacques-Émile Blanche mit dem Pastell eines träumerisch auf weißen Kissen ruhendes Mädchens in hellrotem Kleid (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).
Die Auktion beginnt am 24. April um 14 Uhr. Die Besichtigung ist bis zum Auktionsbeginn täglich außer sonntags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr möglich. Der Katalog listet die Objekte unter www.dorotheum.com. |  | Kontakt: Dorotheum Dorotheergasse 17 AT-1010 Wien |
 | Telefon:+43 (01) 515 60 0 | Telefax:+43 (01) 515 60 443 |  |  | E-Mail: client.services@dorotheum.at |
21.04.2013 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 15 | Seiten: 1 • 2
 Events (1) • Adressen (1) • Berichte (1) • Kunstwerke (12) |  | •  | Veranstaltung vom: 24.04.2013, Meisterzeichnungen, Druckgraphik bis 1900, Aquarelle und Miniaturen |  | •  | Bei: Dorotheum
|  | •  | Bericht: Wiener Vedute
|  |  | •  | Kunstwerk:  Stefano della Bella, Landschaft mit einem Bauernhaus |  | •  | Kunstwerk:  Hieronymus Bosch Nachfolger, Die Belagerung eines
Elefanten |  | •  | Kunstwerk:  Jacques-Émile Blanche, Bildnis eines liegenden, jungen Mädchens in rotem Kleid |  |  | •  | Kunstwerk:  Hermann Schmidt, Steyr. Blick vom Pfarrturm auf die Stadt |  | •  | Kunstwerk:  Franz Alt, Dresden. Stiege zur Brühlschen Terrasse, 1906 |  | •  | Kunstwerk:  Federico Zuccaro zugeschrieben, Portrait
eines Kardinals |  |  |
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 Hermann Schmidt,
Steyr. Blick vom
Pfarrturm auf die
Stadt |  | Taxe: 1.600 - 1.800 EURO Zuschlag: 1.200,- EURO Losnummer: 350 |  |  |  |  |  | 
 Hieronymus Bosch
Nachfolger, Die
Belagerung eines
Elefanten |  | Taxe: 8.000 - 12.000 EURO Zuschlag: 6.000,- EURO Losnummer: 4 |  |  |  |  |  | 
 Franz Alt, Dresden.
Stiege zur
Brühlschen
Terrasse, 1906 |  | Taxe: 4.000 - 5.000 EURO Zuschlag: 3.600,- EURO Losnummer: 251 |  |  |  |  |  | 
 Francesco Trevisani
Werkstatt, Die
Geburt Mariens, um
1726 |  | Taxe: 4.000 - 6.000 EURO Zuschlag: 3.600,- EURO Losnummer: 137 |  |  |  |  |  | 
 Hans Ulrich Franck,
Das Ende des Reiters,
um 1656 |  | Taxe: 600 - 800 EURO Losnummer: 17 |  |  |  |  |  | 
 Luigi Garzi, Apollo
mit Lyra,
Pfeilköcher und
Bogen |  | Taxe: 1.600 - 2.000 EURO Losnummer: 112 |  |  |  |  |  | 
 Jacques-Louis
David, Athena,
umgeben von
Vestalinnen, wird
von Kriegern
angegriffen |  | Taxe: 6.000 - 8.000 EURO Losnummer: 153 |  |  |  |  |  | 
 Adolf
Hirémy-Hirschl, Die
Entsendung des
Kolumbus durch
Königin Isabella von
Kastilien |  | Taxe: 1.500 - 2.000 EURO Losnummer: 204 |  |  |  |  |  | 
 Jacques-Émile
Blanche, Bildnis
eines liegenden,
jungen Mädchens in
rotem Kleid |  | Taxe: 3.000 - 4.000 EURO Losnummer: 361 |  |  |  |  |  | 
 Simone Pomardi,
Ansicht von Rom mit
dem Castel
Sant’Angelo |  | Taxe: 7.000 - 10.000 EURO Losnummer: 166 |  |  |  |  |  | 
 Stefano della Bella,
Landschaft mit einem
Bauernhaus |  | Taxe: 4.500 - 6.000 EURO Losnummer: 110 |  |  |
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