Josef Maria Auchentaller in Wien „Jugendstil pur!“ hat das Leopold Museum in Wien seine aktuelle Ausstellung überschrieben und dies nicht zu Unrecht. Denn mit Josef Maria Auchentaller ruft es einen Jugendstilkünstler par excellence in Erinnerung. Er war Weggefährte von Gustav Klimt, Koloman Moser und Josef Hoffmann und gehörte zum inneren Kreis der Wiener Secessionsbewegung. Dennoch ist der Künstler heute nur noch Wenigen bekannt. Dem will nun die erste umfassende Retrospektive in Österreich abhelfen und hat für die Ausstellung, die zuvor in Gorizia und Bozen zu sehen war, rund 300 Werke versammelt, die von der Vielseitigkeit Auchentallers zeugen. Neben Gemälden, Zeichnungen und Plakaten sind auch zahlreiche Entwürfe für die Secessionszeitschrift „Ver Sacrum“ sowie Schmuckstücke und Fotografien zu sehen. Zahlreiche Objekte werden zum ersten Mal in einem Museum gezeigt.
Josef Maria Auchentaller kam 1865 in Wien zur Welt. Künstlerische Impulse erhielt er an den Akademien in Wien bei dem Historien-, Genre- und Porträtmaler Franz Rumpler und dem Orientmaler Leopold Carl Müller sowie in München bei Paul Hoecker. Hier trat er auch erstmals als Jugendstilkünstler öffentlich in Erscheinung. Für den Umschlag der 25sten Ausgabe der Münchner Avantgardezeitschrift „Jugend“ gestaltete Auchentaller 1896 die Arbeit „Jugend geh’ mit der Zeit“, mit der er bei einem Wettbewerb für das Titelblatt den dritten Preis errungen hatte. Ein Jahr später kehrte er nach Wien zurück und nahm aktiv an der Kunstrevolution der Secessionisten teil.
Von 1898 bis 1904 arbeitete Auchentaller für die Secession. Er beteiligte sich an zehn ihrer Ausstellungen, war teils für die Ausstellungsarchitektur verantwortlich und schuf für das offizielle Organ „Ver Sacrum“ hervorragende Illustrationen. Das achte Heft des IV. Jahrganges von 1901 ist zur Gänze Auchentaller gewidmet. Bei der berühmten XIV. Secessionsausstellung im Jahr 1902, die Ludwig van Beethoven gewidmet war, gestaltete er den Fries „Freude schöner Götterfunken“. Seine Entscheidung, Wien im Jahr 1902 zu verlassen und zusammen mit seiner Frau Emma das „touristische“ Abenteuer Grado zu wagen, isolierte ihn zusehends von der Wiener Kunstszene. Hier eröffnete er 1904 die „Pension Fortino“, die zu einem Refugium für Künstler und das Wiener Großbürgertum wurde. Carl Moll, Maximilian Kurzweil, Maximilian Liebenwein, Alfred Roller oder Otto Wagner verbrachten hier unbeschwerte Tage. Künstlerisch beschäftigte sich Josef Maria Auchentaller in Grado vorwiegend mit Landschafts- und Porträtmalerei und starb dort 1949.
Die Ausstellung „Jugendstil pur! Josef Maria Auchentaller 1865-1949. Ein Künstler der Wiener Secession“ ist bis zum 21. September zu sehen. Das Leopold Museum hat täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 7,50 Euro beziehungsweise 6,50 Euro.
Leopold Museum
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