Zeitgenössische Kunst aus Ägypten in Salzburg Der Salzburger Kunstverein widmet sich ab heute zeitgenössischer Kunst aus Ägypten und möchte dabei mit westlichen Klischeevorstellungen aufräumen. Deshalb hat er seine Gruppenausstellung auch mit „Alles klar?“ betitelt. Diese Versicherung der Verlässlichkeit unserer Kommunikation steht für ein fest gefügtes und doch unterschwellig wankendes Bild der arabischen und muslimischen Welt. Nach wie vor sind unsere Vorstellungen des Orients von Projektionen, westlichen Zuschreibungen und einem kolonialistischen Zugriff geprägt. Die starke mediale Präsenz von Themen wie dem Islam, dem Krieg im Irak oder der Aufarbeitung vom 9. September führt nicht immer zu einem verbesserten Verständnis. Oft werden gerade auf der Ebene der Bildpolitik tief verwurzelte Klischees reproduziert.
Die Gruppenausstellung, an der die Künstler Ghada Amer, Hamdi Attia, Hala Elkoussy, Mahmoud Khaled und Maha Maamoun teilnehmen, versucht eine differenzierte Darstellung jenseits dieser medial kolportierten Stereotypen und konzentriert sich dabei auf Ägypten. Die Kuratorin Hemma Schmutz will besonders Themen in den Blick nehmen, die den Zusammenhang der beiden Kulturen aufgreifen, etwa die Verarbeitung oder Verwerfung westlicher Kunststrategien, die Umkehrung der Repräsentationspolitik oder die Frage nach politischen Spannungsfeldern. Vertrautes und Fremdes erfuhren auch die Künstler Josef Dabernig, Hermann P. Huber, Susi Jirkuff, Constantin Luser und Katrin Plavcak, die im April 2006 zwei Wochen beim Artist in Residenz-Workshop der Townhouse Gallery in Kairo verbrachten. Ihre künstlerischen Erfahrungen sind als „kleine Geschichten“ abseits der großen Ideologien und Religionen im Kabinett des Salzburger Kunstvereins unter der Überschrift „No Sound of Silence“ zu sehen.
Die Ausstellungen „Alles klar? - Zeitgenössische Kunst aus Ägypten“ und „No Sound of Silence“ laufen vom 18. Juli bis zum 9. September. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr.
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