René Block verabschiedet sich aus Kassel Mit einer Ausstellung unter dem anspielungsreichen Titel „Fremd bin ich eingezogen“ aus Wilhelm Müllers Gedichtzyklus, der gerade in der kongenialen Vertonung der „Winterreise“ von Franz Schubert das menschliche Unbehaustsein exemplarisch schildert, verabschiedet sich René Block als Leiter der Kunsthalle Fridericianum. Nach neun Jahren in Kassel läuft der Vertrag des 1942 in Weeze am Niederrhein geborenen Kurators und Ausstellungsmachers zum Jahresende aus. Jetzt will sich Block all dem widmen, was ihm in seiner „aktiven“ Berufslaufbahn verwehrt blieb. Konkret stehen schon die Herausgabe türkischer Künstlermonografien, deren erste Bände Anfang 2007 erscheinen sollen, und die kuratorische Leitung des nordischen Pavillons für die venezianische Biennale im kommenden Jahr an. Außerdem will er seine Editionstätigkeit intensivieren.
In der Schau führt René Block die verschiedenen Stränge seiner Arbeit als künstlerischer Leiter der Kunsthalle noch einmal exemplarisch zusammen: sein Interesse an der künstlerischen Peripherie, der Kunst der Balkan-Region und Mittel- und Nordeuropas sowie der Fluxus-Bewegung, deren Weg er seit den 1960er Jahren als junger Galerist in Berlin begleitet hat. So hat zum Aufstellungsauftakt am Wochenende der Wiener Sprachexperimentator Gerhard Rühm seine szenische Perfomance „die winterreise dahinterweise“ realisiert. In wechselnden Präsentationen werden nun wichtige Videoarbeiten aus früheren Ausstellungen der Kunsthalle Fridericianum mit neuen Werken aus der Ausstellung „Art, life & confusion“ zusammengebracht, die Block in Fortführung der Balkan-Trilogie anlässlich des diesjährigen Oktobersalons in Belgrad kuratierte. Zu sehen sind etwa Arbeiten von Nevin Aladag, Joseph Beuys, Henning Christiansen, Asta Gröting, Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta, Christina Kubisch, Peter Land, Anneè Olofsson, Anri Sala, Kimsooja, Vibeke Tandberg, Salla Tykkä oder Roi Vaara. Wechselnde Vorträge, Aufführungen und Perfomances sind weitere essentielle Bestandteile der Schau.
Die Ausstellung „Fremd bin ich eingezogen“, die der letzte Teil des Kuratorenprojekts „5 Tage bis zum Ende der Kunst“ ist, läuft bis zum 26. November. Geöffnet ist vom 14. bis 26. November täglich von 18 bis 23 Uhr. Die Bar im Foyer der Kunsthalle bietet bis 24 Uhr Speisen und Getränke. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Kunsthalle Fridericianum
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