geboren am 5.Januar 1900 in Paris, gestorben am 15.Januar 1955 in Woodbury im US-Bundesstaat Conneticut
Französisch-amerikanischer Maler, Hauptvertreter des französischen Surrealismus
Yves Tanguy wurde mit 18 Jahren Mitglied der Handelsmarine, bis er 1923 beschloss, sich der Malerei zu widmen. Auslöser war ein Bild Giorgio de Chiricos. Tanguy lernte 1925 André Breton kennen und trat im selben Jahr den Surrealisten bei. Ab 1939 lebte er in den USA und hatte ab 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft inne.
Seine Malerei wurde im wesentlichen von de Chirico, Max Ernst, Joan Miró, Paul Klee und Hans Arp beeinflusst. Nach einer naiven Phase ging Tanguy vom Automatismus zu seinen charakteristischen Ölgemälden über, wobei er sich immer vom Zufall leiten ließ. Nach der Bearbeitung der Leinwand ließ er sich von der so entstandenen Struktur inspirieren und füllte den Raum mit „Objektwesen“. Der Raum bleibt meist zweidimensional, die Figuren, die ihn füllen sind biomorphe und organische Wesen, die im Raum treiben und den Eindruck einer unwirklichen Seelenlandschaft vermitteln, wie in „Paysage surréaliste“ von 1927. Die Oberfläche der Bilder ist straff modelliert, die Pinselstriche nicht zu erkennen.
Nach 1930 wirken seine „Landschaften“ trocken und metallisch, ab den vierziger Jahren geht auch die Traumartigkeit der Landschaften verloren. Seit den dreißiger Jahren fangen die biomorphen Formen, die zunächst nur sparsam im Raum verteilt wurden, an, über die Bildfläche zu wuchern. In den vierziger Jahren gewinnen sie an Größe und füllen ab den fünfziger Jahren, dichtgedrängt in mehreren Ebenen fast die gesamte Bildfläche. Eine eindeutige Interpretation der Bilder ist fast nicht möglich, da sie sich in einer Sprache manifestieren, die sich an das Unterbewusste wendet und rational nicht zu verstehen ist. Die Welt, die er schafft, ist Zeit- und Ortlos. Inspiriert wurde Tanguy von unter anderem seinen Reisen nach Afrika.
S.B.
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