geboren am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien Österreichischer Maler
Arnulf Rainer studierte von 1947 bis 1949 an der Staatsgewerbeschule in Villach. Danach besuchte er die Wiener Hochschule für Angewandte Kunst und die Wiener Akademie der Bildenden Künste, die er jedoch beide bereits nach wenigen Tagen verließ. 1966 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Grafik. 1968 beschäftigte er sich mit Grimassenfotos und den Körperhaltungen von Geisteskranken. Im Jahr 1978 bekam er den Österreichischen Staatspreis für Malerei, 1981 den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main verliehen. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1972, 1977 und 1982 beteiligte er sich an der Documenta in Kassel. 1993 wurde ein Rainer-Museum in New York eröffnet.
Anfänglich war Rainer von der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und den französischen Surrealisten beeinflusst und stand kurzzeitig unter dem Eindruck der gestischen Malerei von Pollock und Riopelle, die er 1951 in Paris kennen gelernt hatte. 1953 wandte er sich dann seinen „Übermalungen“ von eigenen und fremden Werken zu, die ihn bekannt machten. Nach Drogenerlebnissen und Studien in psychiatrischen Kliniken begann Rainer ab 1969 Fotos der eignen Physiognomie und des eigenen Körpers zu übermalen, worin sich die Suche nach der eigenen Identität und die Untersuchung der eigenen Körpersprache in den Serien der „Face Farces“ und „Body Poses“ manifestieren. Es ergeben sich hier Berührungspunkte zum Wiener Aktionismus.
Rainer ist der erste, der die Übermalung zu einer eigenständigen Kunstform erhob. Zunächst ging es ihm nur um die Wiederherstellung eines „reinen“ Zustandes des Bildes, später darum, die alte Komposition mit der neuen zu überdecken, um eine Symbiose von Altem und Neuem zu erreichen, wobei er sich auch immer wieder von der ursprünglichen Komposition inspirieren lässt. Diese Auffassung lässt sich beispielsweise im 1989 entstandenen Werk „Hase im Freien“ nachvollziehen. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und Schloss Vornbach bei Passau.
s.b.
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