Geboren 1969 in Rheydt in Mönchengladbach Gregor Schneider wurde 1969 in Rheydt geboren. Von 1989 bis 1992 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Klaus Rinke und an der Kunstakademie Münster bei Irmin Kamp. Doch schon Ende der 1980er Jahre, zu Beginn seines Studiums, begann Schneider mit dem Umbau seines Wohnhauses, dem Haus ur. Diese Arbeiten in seiner Heimatstadt Rheydt machten ihn ab Mitte der 1990er Jahre berühmt.
In einigen Räumen werden immer wieder weitere Zimmer eingezogen, so dass die ursprünglichen Wände nicht mehr zu sehen sind. Schneider zieht Wände ein, die er mit Fenstern versieht, obwohl direkt dahinter eine weitere Wand liegt. Natürliches Tageslicht wird mit Hilfe von Scheinwerfern vorgetäuscht und es gibt versteckte Einbauten. Das Gästezimmer seines Wohnhauses dreht sich fast unmerklich langsam um die eigene Achse. Manche Räume sind komplett mit Blei ummantelt und wieder andere schallisoliert. Der Künstler sagt, dass selbst er die ursprüngliche Gestalt des Hauses nicht mehr rekonstruieren könnte. Der Umgestaltungsprozess ist endlos.
Gregor Schneider interessiert sich für „nicht sichtbare Verschiebungen“. Dass heißt, der Begriff „sichtbar“ und „unsichtbar“ spielen keine so große Rolle. Er versucht zu zeigen, dass auch über unbewusste Wahrnehmung unsere Stimmung oder unser Verhalten verändert wird. Wie merkt ein Mensch, dass die Wände um ihn dick oder dünn sind?
Zum ersten Mal transportierte er 1996 ein komplettes Zimmer seines Hauses in die Ausstellungsräume der Kunsthalle Bern. Es folgten Ausstellungen im Portikus in Frankfurt am Main 1997, in Warschau, in Paris und in Mönchengladbach. Nach jeder Präsentation werden die Räume wieder in das Haus in Rheydt zurückgebaut. Daneben entstehen Fotos und Videos, die die Umbaumaßnahmen dokumentieren. 1995 erhielt er den Kunstpreis NRW und ein Jahr später das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium. Im Jahr 2001 wird er Deutschland auf der Biennale in Venedig vertreten. Gregor Schneider lebt und arbeitet in seinem Haus in Rheydt.
L.B.
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