Recht gut gelaunt beendeten die Auktionatoren im Wiener Dorotheum ihre Versteigerung von Gemälden des 19. Jahrhunderts  
Wieviel Einflusskraft ein durchdringender Blick haben kann, zeigte die vergangene Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ im Wiener Dorotheum bei Jan Matejkos Portrait von Carol Gilewski zur Freude seines Einlieferers. Nachdem der Krakauer Gerichtsmediziner und einstiger Leiter der chirurgischen Abteilung im Jahr 1872 verstarb, trat seine Frau Emilie an den studierten Maler und Krakauer Akademiedirektor Matejko heran und gab das Bildnis in Auftrag. Der im schwarzen Mantel gekleidete und mit üppiger goldener Kette ausgestattete Professor wendet seinen Blick in fesselnder, fast manipulativer Weise dem Betrachter zu, seine visionären, stahlblauen Augen stehen für die Fortschrittlichkeit seiner antiklerikalen Denkweise und für seine zukunftsweisenden Operationsmethoden. So verlieh Matejko dem Portrait eine tiefere Bedeutungsebene, denn nicht der Dargestellte, sondern die malerische Umsetzung seines wachen Geistes und dessen, was er der Medizin an innovativen Denkansätzen beschert hat, evoziert die Magie des Gemäldes. Dieser selbstsichere polnische Flirt mit dem Wiener Publikum war von Erfolg gekrönt und spielte satte 280.000 Euro in die Kassen, was einer Verdoppelung der oberen Schätzung von 140.000 Euro entsprach. ...mehr  |